Erwartet auch weiterhin unbezahlte Mehrarbeit von ihren Mitarbeitern: die Firma Gühring. Foto: SB-Archiv

Auseinandersetzung zwischen Gührung OHG und IG Metall. 25 Millionen für Modernisierung.

Albstadt-Ebingen - Eine heftige Meinungsverschiedenheit zwischen der Firma Gühring, Hersteller von Werkzeugen und Werkzeugsystemen mit Sitz in Albstadt, und der IG Metall Albstadt hat der Beschäftigungssicherungsvertrag aus dem Jahr 2008 ausgelöst, der zum Jahresende ausläuft.

Er sah vor, dass die Mitarbeiter in den Jahren 2009 bis 2011 erst 130, dann 115 und schließlich 100 Stunden unbezahlte Mehrarbeit erbringen. Da die IG Metall schon 2003 zugestimmt hatte, dass Gühring fünf Jahre lang bis zu 130 Stunden aus dem Zeitkonto ausbuchen dürfe, habe jeder Beschäftigte seither auf insgesamt 20.000 Euro Entgelt verzichtet.

Nun will das Unternehmen laut Walter Wadehn, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Albstadt, den Standortsicherungsvertrag um fünf Jahre verlängern und auf diese Weise 20 bis 25 Millionen Euro für die Modernisierung der HSS-Fertigung erzielen.

Eine Abstimmung unter den IG-Metall-Mitgliedern der Firma Gühring habe ergeben, dass rund 45 Prozent der Beschäftigen maximal 60 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Jahr zu leisten bereit seien, so Wadehn. 54,29 Prozent lehnten unbezahlte Mehrarbeit ab.

"Nun liegt der Ball im Feld von Gühring", sagt Walter Wadehn und berichtet von "Drohungen" des Geschäftsführers für kaufmännische Verwaltung, Bernd Schatz, der in einem Brief an die IG Metall geschrieben habe, dass der Standort Albstadt gegenüber Standorten in Ostdeutschland im Nachteil sei – dort gebe es mehr Investitionsförderung und geringere Personalkosten. In diesem Brief spreche Schatz auch davon, dass die Beschäftigten auf Zuschläge für Sonntagsarbeit verzichten sollten.

Bernd Schatz sprach gestern auf Anfrage des Schwarzwälder Boten hingegen von "Meinungsverschiedenheiten", die es nun auszuräumen gelte. Natürlich müsse eine Firma immer überlegen, wo größere Investitionen sinnvoll seien, "aber es gibt keine Drohungen", so der Geschäftsführer.

In Sachen Standortsicherungsvertrag sieht Schatz "keine übertriebene Eile", laufe er doch bis Jahresende.