Der zweispurige Kreisel soll einspurig werden. Foto: Kistner

Albstädter Verkehrsschau will den Unfallschwerpunkt am Tunnelportal entschärfen. Unterwegs in ganz Albstadt.

Albstadt - Seit langem plädiert die Polizei dafür, die innere Spur des großen Ebinger Kreisverkehrs zu sperren – sie sei erstens überflüssig und zweitens unfallträchtig. Gestern war Verkehrsschau, und diesmal plädierte die Runde einhellig für die Schließung.

Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren zu Unfällen gekommen, wenn Wagen von der Innenspur aus versuchten, den Kreisel zu verlassen und dabei dem äußeren Verkehr in die Quere kamen. Als Grund dafür machte die Polizei nicht zuletzt einen Konstruktionsfehler des Kreisels aus: Für zwei Spuren sei er einfach zu klein und Kollisionen vorprogrammiert.

Das Gegenargument, dass an einem Verkehrsknoten mit derart hohem Fahrzeugaufkommen eine zweite Spur erforderlich sei, hält die Polizei nicht für stichhaltig: 90 Prozent der Autofahrer, erklärte Martin Conzelmann vom Revier Albstadt, sei die innere Spur ohnehin suspekt, sie blieben auf der äußeren. Von einer Beschleunigung des Verkehrsflusses könne also kaum die Rede sein. "Diese Spur ist völlig überflüssig." Die anderen Teilnehmer der Verkehrsschau – Vertreter der Stadt, des Gemeinderats, der Ortschaften und der Verkehrsclubs – pflichteten, anders als in früheren Jahren, bei. Sie empfehlen, die innere Spur zu schließen.

Weniger leicht lassen sich die Probleme am nur wenige Meter weiter östlich gelegenen Kreisverkehr Museumstraße/Poststraße lösen. Auch hier kommt es öfters zu Zusammenstößen, weil der Kreisverkehr so klein und unscheinbar ist, dass vom großen Kreisel herkommende Autofahrer ihn oft nicht als solchen wahrnehmen und zufahren, obwohl sie keine Vorfahrt haben.

Fußgängerpassage für Behinderte nicht begehbar

Was tun? Stadtrat Markus Schaudt (Freie Wähler) plädiert für eine Schwelle vor dem Haltepunkt, Verkehrsplaner Johannes Keller für ein "Berliner Kissen", das die Stoßdämpfer nicht so stark beansprucht und sich, sofern es nicht angeklebt wird, vor dem ersten Einsatz des Winterdiensts entfernen lässt. SPD-Stadtrat Martin Frohme plädierte für eine Verlagerung des Kreisels in Richtung Gleise. Doch die gehören der Bahn; man kann, obwohl sie ausgedient haben, nicht einfach über sie verfügen.

Nächste Station der Verkehrsschau war die Fußgängertreppe zwischen Hechinger und Adlerstraße in Tailfingen – marode, kaum oder gar nicht begehbar für Senioren und Behinderte, schlecht ausgeleuchtet und immer gut für einen Sturz, so lautete das Urteil – im Rathaus will man sich Lösungen einfallen lassen.

An der Einmündung der Melbernsteig- in die Neuweiler Straße testeten die Verkehrsexperten, ob ein Spiegel die Probleme, die aus dem Schalkental kommende Autofahrer mit der Sicht nach rechts haben, beseitigen könnte. Die Lösung wirkte nicht wirklich überzeugend; die Mehrzahl der Fachleute findet es sinnvoller, die Wartelinie einen Meter weiter vorne anzuzeichnen.

In Onstmettingen wartet Ortsvorsteher Siegfried Schott nur darauf, dass irgendwann ein Sattelschlepper an der Mündung der AltenHeusteige in die Thanheimer Straße die Kurve nicht mehr bekommt und ins Gasthaus Akropolis hineindonnert. Er verspricht sich an dieser Stelle von Tempo 30 eine psychologische Bremswirkung. Vorschlag der Runde: Geschwindigkeitsmessungen mit und ohne Tempo-30-Limit – in einem Jahr sieht man dann weiter.

Auch in Lautlingen gibt es Probleme in der Ortsdurchfahrt – Fahrzeuge, die vor der "Krone" links nach Meßstetten abbiegen wollen, werden von ungeduldigen Fahrern gerne rechts passiert – wenn nötig, nehmen diese den Weg über den Gehsteig. Die Empfehlung der Verkehrsschau: Sperrpfosten. Lastwagen, die links nach Margrethausen abbiegen, legen sich laut Ortsvorsteherin Juliane Gärtner manchmal allzu forsch in die Kurve – Schottertransporter sollen Ladung verloren haben, die Fußgänger hätte treffen können.

Über Geschwindigkeitsverstöße in der neuen Tieringer Straße klagen die Laufener – speziell die Motorräder, die seit der Lochensperrung in scharen aufträten, machen Sorgen. Die Stadt will sich 2014 des Problems annehmen – die Motorräder verschwinden demnächst ohnehin saisonbedingt von der Straße.