Manfred Maute wird mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Lebenswerk geehrt
Von Karina Eyrich
Albstadt. In eine Reihe mit Trainerlegenden wie Sepp Herberger und Emil Beck haben die Redner gestern einen Tailfinger gestellt, der weltweit als einer der Größten seines Sports gilt: Manfred Maute hat das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.
Ob sich wohl alle im Rathaus gestern Abend bewusst waren, welch einen herausragenden Sportler sie in Albstadt haben? Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow bestimmt. Ihm war es eine Ehre, Manfred Maute das Bundesverdienstkreuz am Bande anzuheften, und Gneveckow sparte – ganz entgegen seiner Art – nicht mit Superlativen: Als "außergewöhnliche Persönlichkeit" würdigte er den dreifachen Weltmeister im Einer-Kunstradfahren, der auch als Trainer Maßstäbe gesetzt hat, die Bestand haben.
Nach drei Gold-, vier Silber- und einer Bronze-Medaille bei Weltmeisterschaften sowie unzähligen Titeln auf Bundes-, Landes und württembergischer Ebene war Manfred Maute 1972 Kunstrad-Landestrainer geworden – von 1986 bis 2003 war es sein Hauptberuf, und der hohe Leistungsstand in Baden-Württemberg sei maßgeblich sein Verdienst, so Gneveckow.
Mit der inhaltlichen und konzeptionellen Weiterentwicklung des Kunstradsports, der Erfindung neuer Übungen wie dem Maute-Sprung und seinem internationalen Einsatz für die Anerkennung des Kunstradfahrens sei Manfred Maute "ein Glücksfall" für seine Zunft, ja "seit über 60 Jahren das Gesicht des Kunstradsports schlechthin".
Auf Mautes Verdienste um den Radsportverein Tailfingen (RSV) ging dessen Vorsitzender Manfred Wehrmann ein und vergaß nicht zu erwähnen, dass Maute mit 72 Jahren noch als Trainer aktiv ist. Zahlreiche Meisterschaften, sogar für den Weltverband, habe Maute organisiert und mit seinem Sohn und Nachfolger Dieter viele Lehrfilme gedreht, die – ins Englische übersetzt – international Standards setzten. Den RSV habe er zum erfolgreichsten Kunstradsportverein gemacht, betonte Wehrmann und fügte hinzu: "Wir sind unheimlich stolz auf Dich."
Den Titel "Goldschmied" verlieh ihm Hans Lutz vom Württembergischen Radsportverband, habe Maute doch auch als Trainer 50 Goldmedaillen zu verantworten – von silbernen und bronzenen ganz zu schweigen. Sein Rahmentrainingsplan sei auf Bundesebene übernommen worden, und dank Maute sei Baden-Württemberg "mit großem Vorsprung Nummer eins im Kunstradsport". Lutz stellte ihn daher auf eine Ebene mit Trainerlegenden wie dem Fußballer Sepp Herberger und Fechter Emil Beck: "Tragen sie das Bundesverdienstkreuz mit Stolz, Sie haben es verdient."
Als "absolute Respektsperson", als "väterlichen Freund und Trainer" würdigte Harry Bodmer vom Bund deutscher Radfahrer Manfred Maute und versprach, sich mit dessen Sohn Dieter weiter dafür einzusetzen, dass der Kunstradsport olympisch wird – Manfred Mautes größter Wunsch.
"Nicht Erfolge sind für mich wichtig, sondern die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen", sagte der so Geehrte, nachdem er vielen Weggefährten und seiner Frau Roswitha gedankt hatte. Viele seiner Schützlinge hätten auch im Leben ihren Weg gefunden – das sei wichtiger als Titel. "Unterstützen Sie die Jugendlichen", rief Maute deshalb den Gästen zu, "und bieten Sie ihnen eine Plattform, sich zu entwickeln." Das so gut zu machen wie Manfred Maute selbst, dürfte kaum einem im Saal bisher gelungen sein.