Kurz vor 12: Für die Fridays for Future Demonstration in Ebingen klingeln die Martinskirchglocken fünf Minuten früher. Foto: Stapel Foto: Schwarzwälder Bote

Fridays for Future: Etwa 100 Menschen nehmen an der Demonstration in Ebingen teil

Etwa hundert Menschen haben sich am Freitag um 11 Uhr auf dem Marktplatz in Ebingen versammelt, um gemeinsam für den Klimaschutz zu demonstrieren. Dabei waren alle Generationen vertreten.

Albstadt-Ebingen. An den "Fridays for Future" waren im April 200, in den Osterferien 25 und in den Sommerferien sieben Besucher zur Demonstration vor dem Rathaus in Albstadt gekommen. Geht die Tendenz abwärts? Im Gegenteil: Etwa 100 Menschen sind an diesem Freitag gekommen, um gemeinsam mit den Schülern für mehr und besseren Klimaschutz einzustehen. "Ich bin begeistert, wie viele heute gekommen sind – Jung und Alt", freut sich die 20-jährige Initiatorin Lara Hölzel.

"Wer hätte gedacht, dass sich eine solche Bewegung entwickeln würde, die von Schülern getragen wird? Also ich nicht. Was können wir dann noch alles erreichen, womit wir nicht gerechnet hätten?", meint der Albstädter Joachim Schmid.

Parallel ruft eine weitere Initiatorin, Sima Garanpour, Schüler dazu auf, Teil der Demonstranten zu werden. Sie skandieren Parolen, die am Freitag in vielen Städten erklingen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!"

Aufmerksamkeit hat die Jugendbewegung bekommen, doch was ist ihr eigentliches Ziel? "Wir möchten, dass die Leute lernen, mit Klimaschutz umzugehen", meint Hölzel. Sie möchte alle, die an Demonstrationen nicht teilnehmen, nicht als Gegner sehen – im Gegenteil: "Wir wollen eine Alternative bieten." Und welche? "Man sollte nur dann einen SUV fahren, wenn man ihn wirklich braucht", nennt sie ein Beispiel, das derzeit landauf, landab in den Schlagzeilen ist.

Was wäre ein Lösungsansatz? Stichwort Öffentlicher Nahverkehr: "Das muss besser und günstiger sein, sonst wird das nichts." Solange eine Bahnreise teurer sei als ein Flug, laufe etwas schief. "Aber das dauert einfach zu lange", sagt sie mit Blick auf eine Verkehrswende. Schmid stößt ins gleiche Horn: "Ja, ihr müsst in der Politik immer alles schön lange ausdiskutieren, ihr hattet ja nicht schon Jahrzehnte Zeit dafür."

"Wir sind Kämpfer und wir geben nicht auf, bis sich etwas ändert", sagt ein Verdi-Mitglied am offenen Mikrofon, an dem sich nach und nach auch Schüler zu Wort melden: "Klimaschutz geht uns alle an. Es beginnt bei dir und mir."

Als Höhepunkt der Veranstaltung erklingen um fünf vor Zwölf – ein Zeichen der Unterstützung von Seiten der evangelischen Kirchengemeinde – die Glocken der Martinskirche für die Bewahrung der Schöpfung, und die Demonstranten lauschen schweigend. Was sie dabei denken mögen, steht vielen ins Gesicht geschrieben: "Hoffentlich ist es beim Klimaschutz noch nicht fünf vor Zwölf!"