Eine marode Wippe, Kippen im Sand und Whiskyflaschen - zuweilen nicht nur im Papierkorb. Der Spielplatz Kantstraße ist längst kein Kinderparadies mehr. Foto: Eyrich

Anwohnerin beklagt desolaten Zustand eines Spielplatzes. Buckenmaier: "Noch sinnvoll?"

Albstadt-Ebingen - Ein kleiner Spielplatz sorgt für großen Unmut bei einer Anwohnerin, die Mühe hat, ihren Enkel davon fern zu halten. Dass dort getrunken und geraucht wird, weiß die Stadt, kann aber kaum etwas dagegen tun.

"Immer wieder muss ich mit Bestürzung feststellen, dass es in Albstadt die Kleinen sind, die relativ stark vernachlässigt werden", schreibt Cornelia Bäckmann an Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow. Grund ihres Briefes ist der "desolate Zustand des Spielplatzes in der Kantstraße" zwischen dem Netto-Markt und dem Seniorenwohnheim Haus Lukas.

"Wenn ich nach Feierabend mit meinem kleinen Enkelsohn noch Einkäufe erledige, führt unser Weg zwangsläufig am Spielplatz vorbei", so die Albstädterin. "Natürlich zieht es den Kleinen zielgerichtet zum Spielplatz – ist ja auch ganz natürlich." Und jedes Mal tue es ihr weh, ihrem Enkel den Zutritt zum Spielplatz verweigern zu müssen. Warum sie das muss? "Zum Einen halten sich – je nach Tageszeit – sehr häufig Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahre auf diesem Spielplatz auf", schreibt Cornelia Bäckmann. "Sie trinken dort regelmäßig Alkohol und rauchen. Flaschen, Kronkorken und Kippen wandern in den Sand und werden nicht entsorgt."

Zum Anderen hielten sich regelmäßig Männer zwischen 40 und 60 Jahre auf dem Gelände auf, "die dort Alkohol konsumieren". Nicht selten seien diese Personen betrunken. Auch sie hinterließen ihren Abfall im Sand. "Würden Sie mit ihrem Enkelkind auf diesen Spielplatz gehen?" fragt die Großmutter den Oberbürgermeister.

Was Cornelia Bäckmann beklagt ist, dass "von Seiten der Stadt so gut wie nicht kontrolliert" werde, wer sich auf den öffentlichen Spielplätzen aufhält. Außerdem sei der Platz selbst nicht ungefährlich für Kinder: Die große Holzwippe sei "schon sehr in Mitleidenschaft gezogen" und die kleine Federwippe "total ausgeleiert und eine Gefahrenquelle für kleine Kinder". Die Sandplatzeinfassung sei "ringsherum eine Stolperfalle, da sie in regelmäßigen Abständen von der Höhe her über steht". Der Sand stecke voller Unkraut. Außerdem findet es die Anwohnerin unpassend, "dass auf dem ganzen Spielplatz keine einzige Sitzgelegenheit für Muttis oder Großeltern zur Verfügung steht", und auch ein zweiter Abfallkorb fehle.

"Leider ist dies der einzige Spielplatz für Kleinkinder in unserer Nähe, und es wäre schön, wenn dieser schnellstmöglich saniert werden würde" schreibt Cornelia Bäckmann abschließend, denn "nicht nur die Touristen sollen Albstadt attraktiv finden, auch unseren Kindern sollte die Gemeindeverwaltung eine lebenswerte Stadt bieten, in der sich unser Nachwuchs wohl fühlt". Nur so sei es möglich, Abwanderung zu verhindern.

Der Zustand des Kindergartens ist Karlheinz Buckenmaier, dem Leiter des Städtischen Betriebsamtes, nicht neu: "Der Platz liegt unweit des Bauhofes, und so schauen die Mitarbeiter dort regelmäßig rein", berichtet er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. "Vor zwei Jahren haben wir die Hecke zurückgeschnitten, um bessere Einsicht von außen zu gewährleisten." Ständig präsent sein, um herumlungernde und trinkende Personen zu vertreiben, könnten die Bauhof-Mitarbeiter allerdings nicht. "Derzeit überlegen wir, welche Spielplätze überhaupt noch sinnvoll sind", erklärt Buckenmaier. "Bei manchen hat sich die Bewohnersituation ringsherum geändert, und sie werden kaum noch benutzt."