Die Bauschuttcontainer stehen, die Abbrucharbeiten laufen. Unmittelbar danach stehen Betonsanierungsarbeiten an. Foto: Müller

Keine Zeitverzögerung. Digitale Angebote ohne Unterschrift "formell nicht zulassungsfähig".

Albstadt-Ebingen - Neu ausgeschrieben werden mehrere Gewerke beim Neubau der Zentralen Notaufnahme am Albstädter Krankenhaus. Eine zeitliche Verzögerung wird es laut Architekt Mathias Kirn nicht geben.

Wie berichtet, waren bei der Vergabe von Bauleistungen im Wert von rund einer Million Euro am Albstädter Krankenhaus, wo die neue Zentrale Notaufnahme gebaut wird, ungewöhnlich viele Angebote ausgeschlossen worden. "Das Angebot entspricht nicht den Ausschreibungsbedingungen", hieß es in den Sitzungsunterlagen. Warum das?

Finanzdezernent Christoph Heneka brachte in der Sitzung des Beschließenden Bauausschusses Licht ins Dunkel: Probeweise sei die Ausschreibung der Gewerke erstmals elektronisch erfolgt, sagte er. Die Angebote seien ebenfalls digital eingegangen – zum Teil ohne Unterschrift, weswegen sie "formell nicht zulassungsfähig" waren.

Für die Maßnahme bedeute es keine Zeitverzögerung, für die Bieter keinen Mehraufwand, sagte Heneka: Sie müssten die gleichen Angebote noch einmal einreichen – diesmal mit Unterschrift.

Heimische Wirtschaft soll profitieren

Auch zwei weitere Gewerke, für die gar kein Angebot eingegangen ist, sollen erneut ausgeschrieben werden. Bei Letzteren handelt es sich um die Rohrrahmen- und Brandschutzelemente sowie um die Holzinnentüren und Stahlzargen. Die Aufträge, erklärte Christoph Heneka, würden mit einer Ausnahme an Bieter aus dem Kreis vergeben. So werde in erster Linie die heimische Wirtschaft von der Baumaßnahme profitieren.

Was dem Gremium Sorgen bereitet, sind die Betonsanierungsarbeiten, die unmittelbar nach Abschluss der Abbrucharbeiten angegangen werden sollen: Ob es dadurch zu Verzögerungen und Mehrkosten kommen könne, erkundigten sich die Ausschussmitglieder. Kosten und Umfang der Arbeiten seien ein "unsicherer Faktor", sagte Architekt Kirn. Unsicher darum, weil vor der eigentlichen Betonsanierung noch Mauerwerk abgetragen werden müsse, um den zu sanierenden Beton freizulegen. Von Verzögerungen oder bisher unentdeckten Schäden geht der Architekt allerdings nicht aus: Insgesamt seien die Betonsanierungsarbeiten in den Bauzeitplan eingepflegt worden: "Wir bleiben weitgehend im Zeitrahmen."

Hubert Schiele (FWV) erkundigte sich, ob es für das Klinikum finanzielle Nachteile bringen könnte, wenn die ZNA erst später fertig werde als geplant. Klinik-Geschäftsführer Gerhard Hinger gab Entwarnung: Erst ab 2022 sei die ZNA in Albstadt nachzuweisen: "Dieses und nächstes Jahr gibt es noch keinen Vergütungsabschlag."

Der Ausschuss ermächtigte daraufhin die Verwaltung, noch ausstehende Vergaben eigenständig vorzunehmen – um Zeit zu sparen und nicht auf die nächste Ausschusssitzung warten zu müssen.