Auch Mädchen können Technik: Die Schülerinnen der Kirchgrabenschule aus den Klassen drei und vier schmieden einen "heißen Draht". Die Praxis und das Ausprobieren standen beim Jubiläum im Mittelpunkt. Foto: Raab

Naturwissenschaftlich-Technischer Stützpunkt: Zehnjähriges Bestehen zelebriert.

Albstadt-Margrethausen - Der "Naturwissenschaftlich-Technische Stützpunkt Albstadt" (NTS) in der ehemaligen Schule in Margrethausen besteht seit zehn Jahren. Das haben auch die Gründungshelfer nun vor Ort gefeiert.

Das Gemeinschaftsprojekt des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung Albstadt, des Regierungspräsidiums Tübingen und der Firma Groz-Beckert mit Unterstützung der Stadt Albstadt ist seit seinem Bestehen ein Erfolgsmodell und hat bundesweit Zeichen gesetzt, wie Christoph Straub, Leiter des Lehrerseminars, beim Jubiläum hervorhob. Er wies darauf hin, dass Bildung heute nie abgeschottet und im Alleingang geschehen könne, und fügte hinzu: "Bildungsprozesse gelingen nur und sind nur dann nachhaltig, wenn ein ganzes Netzwerk von Partnern sich einbringt und die Menschen unterstützen."

Zu diesem Netzwerk zähle auch der Arbeitskreis Schule – Wirtschaft im Zollernalbkreis. Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Groz-Beckert KG und Gründervater des Stützpunktes, ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Technik in der heutigen Gesellschaft ein: Einerseits genieße man die Errungenschaften der Technik da, wo sie das Leben einfacher mache, auf der anderen Seite genössen Berufsbilder mit technischem Hintergrund bei Jugendlichen keinen hohen Stellenwert: "Es entsteht über die Zeit ein Teufelskreis: Kinder wachsen mit einer Fülle angewandter Technik auf, die Urform von Technik durch Basteln und Handwerken erleben sie aber kaum mehr." Aus Sicht der Wirtschaft und auch seiner persönlichen Meinung nach sei es dringend erforderlich, gegenzusteuern und die Bedeutung der MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – zu stärken. Das NTS sei dafür geradezu prädestiniert und leiste einen wichtigen Beitrag.

Als einzigartig bezeichnete Susanne Pacher, Abteilungspräsidentin am Regierungspräsidium Tübingen, die Idee eines Fortbildungsstützpunktes, in dem Themen schulartübergreifend von Lehrkräften aller Schularten und sogar Kindergärten bearbeitet werden. Sie dankte allen Beteiligten für deren Arbeit und das Engagement über das Maß hinaus.

Beeindruckt von der Fülle der geleisteten Arbeiten zeigte sich Albstadts Erster Bürgermeister Anton Reger und stellte dem NTS vor allem in Hinsicht auf dessen Leistungen für alle Schularten ein hervorragendes Zeugnis aus. Reger verwies auf den wichtigen Beitrag des NTS zur Bildungsregion Albstadt. Seminarleiter Christoph Straub erläuterte den zahlreichen Gästen, darunter der Leiter des Staatlichen Schulamtes Albstadt, Gernot Schultheiß, wie das NTS organisiert ist: Es werden Zielgruppen erreicht, eine ganz große Palette von Themen wird bearbeitet, auch an weiteren Orten finden NTS Veranstaltungen statt, und Werkstattangebote gibt es an Freitagnachmittagen sowie samstags – gerade zu diesen Zeiten rege besucht.

In allen Redebeiträgen fiel der Name Helmut Posselt. Er und seine zahlreichen Mitstreiter zeichnen für den Erfolg des NTS verantwortlich. Unter unermüdlichem Einsatz sorgt er für die Weiterentwicklung der Einrichtung. Maßgeblich war er zudem dafür verantwortlich, dass im NTS bei der Jubiläumsfeier nicht nur Reden gehalten wurden, sondern diejenigen zum Zuge kamen, für die das NTS geschaffen wurde: nämlich Kinder und Jugendliche aus allen Schularten. Die Gäste konnten so Zeuge werden, wie Schüler der Kirchgrabenschule, der Oststadtschule, beider Realschulen Albstadts, des Gymnasiums Ebingen und des Progymnasiums Tailfingen sich praktisch mit technischen Fragen wie etwa dem Fahrzeugbau oder hochkomplizierten Programmierungen auseinandersetzten. Auffallend dabei war, dass immer im Team gearbeitet wurde – was neben der Technikförderung ein weiteres wichtiges Ziel des NTS ist.