"Pille" für Tauben ist ein Turm. Stadt folgt dem erfolgreichen Beispiel Tübingen.
Albstadt-Ebingen - Über den Plan der Stadt, einen Taubenturm zu errichten, ärgert sich eine Leserin des Schwarzwälder Boten, gebe es doch schon genug Tauben in der Stadt. Doch denen will die Verwaltung gerade beikommen. Wie? Das verrät Michaela Maier.
Geburtenkontrolle gibt es auch für Tauben. Doch nicht die Pille soll helfen, sondern ein Turm, wie es in Tübingen bereits zwei gibt. Dort finden die Tauben ein Zuhause, bekommen Futter und legen dort folglich auch ihre Eier. Doch die nehmen ihnen in Tübingen heimliche Eierdiebe vom Bund Naturschutz weg und ersetzen sie gegen Gips-Eier, wie Pressesprecherin Sabine Schmincke berichtet.
Einen solchen Turm will nun auch die Stadt Albstadt bauen – im zweiten Anlauf. 55 000 Euro sind dafür im Haushaltsplan 2012 vorgesehen. 30 000 Euro waren im Haushaltsplan 2011 vorgesehen. Doch diese Summe habe sich als zu niedrig erwiesen, hatte Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow in seiner Haushaltsrede festgestellt. Denn für Personal, Futter und Müllentsorgung fielen weitere Kosten an.
Mehrere 100 gibt es im Aktionsradius
"Ein paar 100 Tauben", so die Schätzung, gebe es im "Aktionsradius" des geplanten Taubenturms, sagt Michaela Maier, Leiterin des Ordnungsamtes. Deshalb sei der Turm für rund 110 Taubenpaare konzipiert. Stehen soll er zwischen Schmiechastraße und Unterer Vorstadt auf einem unbebauten Flurstück. Kontakt zum Tierschutzverein habe die Stadt bereits aufgenommen, berichtet sie. Denn wenn der Turm erst steht, müssten die Tauben gefüttert und vor allem ihre Eier gegen Gips-Eier ausgetauscht werden. So will die Stadt gewährleisten, dass die Tiere sich nicht hungernd in der Nähe von Cafés und Bäckereien in der Innenstadt herumtreiben, dass sie gesund bleiben – und dass sie weniger Nachwuchs bekommen.
"Wir haben Voruntersuchungen mit Kennern der Tauben-Szene gemacht", erklärt Baubürgermeister Rainer Mänder mit Blick auf den geplanten Standort des Turmes. Nun stehe noch eine weitere Diskussionsrunde an – erst danach werde der Standort endgültig festgelegt.
Warum die Nähe zur Innenstadt? "Die Tauben lassen sich nicht einfach hinaus aufs Feld locken", sagt Pressesprecher Michael Röck, handelt es sich in Albstadt doch um Stadttauben, die Nachfahren von Haustauben.
Der erste Versuch 2002 ist gescheitert
Schon einmal, 2002, hatte die Stadt versucht, einen Taubenschlag zu errichten, um die Bestände der Stadttauben zu kontrollieren. Weil es sich damals aber um ein Haus an der Ecke der bewohnten Grüngrabenstraße und Sigmundstraße handelte, wehrten sich Anwohner. Da Haus hat die Stadt inzwischen verkauft und es ist saniert.