Helga Reinauer †   Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Albvereins-Vorsitzende Helga Reinauer stirbt mit nur 64 Jahren

Albstadt-Lautlingen. Helga Reinauer und Lautlingen – diese beiden Namen sind untrennbar verbunden. Nicht nur, aber vor allem in ihrem Heimatort reißt der Tod der beliebten Lehrerin, Kommunalpolitikerin und Vereinsvorsitzenden eine Lücke, die lange nicht zu schließen sein wird. Im Alter von nur 64 Jahren ist Helga Reinauer am Sonntag nach schwerer Krankheit gestorben.

Mit fünf Geschwistern war Helga Reinauer, Jahrgang 1952, bei ihren Eltern Hilde und Berthold Reinauer in Lautlingen aufgewachsen und hat dort Kindergarten und Grundschule besucht, ehe sie ins Internat des Klosters Sießen wechselte, wo sie ihren Realschul-Abschluss machte. Danach zog es sie nach Stuttgart an die Kiedaisch-Schule, von der sie mit einem Abschluss als Sportlehrerin zurückkehrte – zunächst ans Krankenhaus Ebingen. Doch als Krankengymnastin zu arbeiten, das war auf Dauer nichts für Helga Reinauer, konnte sie doch schon immer besonders gut mit Kindern umgehen.

Als Sportlehrerin an der Kirchgrabenschule fand sie schließlich ihren Traumberuf, wechselte später an die Hohenbergschule, wo sie das Fach Bildende Kunst in ihr Unterrichts-Angebot aufnahm, und 2012 an die Lammerberg-Realschule in Tailfingen, die sie erst vor einem Jahr verließ, um in den Ruhestand zu gehen.

Markante Zeichen hat Helga Reinauer im Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Lautlingen, gesetzt – nicht erst seit ihrer Wahl zur Vorsitzenden im März 2010. Dort war sie als Wanderwartin aktiv, engagierte sich stark bei den Ferienspielen und verstand es, ein attraktives Angebot für Kinder und Jugendliche auf die Beine zu stellen, das sie meist selbst leitete und an dem sie sichtlich Freude hatte.

Ein Coup gelang der Vorsitzenden, als sie ab 2011 den Gesindemarkt auf dem Stauffenberg-Areal organisierte. Die Originalität des Angebots mit Kunsthandwerk und selbst gemachten Besonderheiten sowie die kluge Terminwahl am letzten Sonntag der Pfingstferien verschafften dem Markt ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und Besucher von weit her. Auch die Renovierung des Vereinsheims, des früheren Gesindehauses auf dem Schlossareal, im vergangenen Jahr hat sie maßgeblich vorangetrieben, und so nimmt es nicht wunder, dass Josef Peter Koller über die Vorsitzende sagt: "Sie war unsere Wunschkandidatin."

Eng zusammengearbeitet haben beide auch in der FDP, für die Helga Reinauer stets viele Gemeinderatsstimmen, vor allem im Eyachtal, holte. Von 2006 bis 2013 führte sie mit viel Erfolg den Stadtverband und gehörte zudem seit 2009 dem Ortschaftsrat Lautlingen an. "Ihre Verlässlichkeit, ihre klare Haltung zu Themen und Problemen" sind es, die ihre Parteifreunde wie Philipp Kalenbach, ihr Nachfolger auf dem Führungsposten, besonders an ihr schätzten. "Sie war eine geradlinige Demokratin", betont er. "Faule Kompromisse waren nicht ihr Ding."

Fasziniert ist Kalenbach auch von Helga Reinauers historischem Wissen und ihrem Sinn für die Traditionen in Lautlingen. Dort hat Helga Reinauer ihre Eltern bis zu deren Tod gepflegt, ihr Elternhaus renoviert und aus dem Garten ein kleines Paradies, einen herrlichen Bauerngarten, gemacht.

"Man konnte immer zu ihr kommen, sie hat sehr gut gekocht und war für einen da", erinnert sich ihr jüngerer Bruder Hubert, den mit Helga Reinauer ein ebenso herzliches Verhältnis verband wie mit ihren Schwestern Monika und Gerlinde. Zwei Geschwister sind bereits verstorben.

Mittelpunkt ihrer Familie war für die Lautlingerin freilich ihr Sohn Hannes, der sie zur zweifachen Großmutter machte – eine Herzensaufgabe, der sich Helga Reinauer gerne noch länger gewidmet hätte. Es war ihr nicht vergönnt. Am Mittwoch, 10. August, um 13 Uhr beginnt die Trauerfeier für Helga Reinauer in der katholischen Kirche St. Johannes in Lautlingen. Im Anschluss wird sie auf dem Friedhof ihres Heimatortes beigesetzt.