Feinste Schoko-Hasen mit Rotary-Symbol brachte Joachim Pfauntsch vom Partnerclub Frauenfeld mit. Foto: Schwarzwälder Bote

Rotary Club: Zum 60. Jubiläum beschenkt der Ebinger Club vor allem andere

Sein Leitmotiv "Service above self" – Rotariern ist eben nicht das eigene Hemd das nächste – hat der Rotary Club Ebingen-Zollernalb bei seinem 60. Jubiläum herausragend umgesetzt und 60 000 Euro gespendet: für drei herausragende Projekte.

Albstadt-Ebingen. 5000 Euro für das Lesepaten-Projekt des Rotary Clubs Ebingen-Zollernalb (RC) hat Präsident Christian Baumgärtner am Montagabend an seine – das sei keine Vetterleswirtschaft, betonte er schmunzelnd – Frau Ursula überreicht, ist sie doch die treibende Kraft hinter diesem lokalen Engagement des RC. Für 25 000 Euro – 22 000 davon haben Albstädter Schüler beim Charity-Lauf im Oktober erlaufen – hatte der aus Albstadt stammende Arzt Matthias Baumann gerne die Reise zum Jubiläums-Festakt im Rathaus Albstadt auf sich genommen. Denn jeder Cent wird in Nepal zum Aufbau eines Krankenhauses im Erdbebengebiet dringend gebraucht.

Dass der Albstädter Alt-Oberbürgermeister Hans Pfarr, der wie kein anderer in Deutschland für den Kampf der Rotarier gegen die Kinderlähmung steht, 30 000 Euro dafür entgegennehmen durfte, zeigt auch den Stolz des RC auf sein Mitglied: 1,2 Millionen US-Dollar haben die Clubs des Distrikts 1830 in den vergangenen zehn Jahren für "End Polio Now", das weltweit wichtigste und größte rotarische Projekt, gesammelt, mehr als 20 Prozent davon alleine der Ebinger Club, wie Governor Peter Fischer betonte.

So nimmt es nicht wunder, dass Oberbürgermeister Klaus Konzelmann gerne eine Spende der Stadt Albstadt an den RC überreichte, denn es sei "beeindruckend, wie Sie grenzübergreifend Hilfe leisten": Die Welt von der Kinderlähmung zu befreien, sei seit den 1980er-Jahren die größte Aufgabe, der sich Rotary International verpflichtet habe: "Sie können stolz sein auf das, was Ihr Club geschaffen hat", rief Konzelmann den Mitgliedern zu, die den Ratssaal bis zum letzten Platz füllten. "Die hohen ethischen Regeln", die sich der Rotary Club gegeben habe, würden im RC Ebingen-Zollernalb gelebt, freute sich das Stadtoberhaupt und vergaß nicht, auch den Einsatz des RC für das Lesepaten-Projekt und für Kinder in Bulgarien zu würdigen.

Christian Baumgärtner erinnerte an die Übergabe der Charter-Urkunde am 13. Februar 1958, der damit das offizielle Gründungsdatum des Ebinger Clubs wurde. Alle Mitglieder seien ehrenamtlich im Einsatz für andere, entschieden selbst über die Verwendung ihrer Spenden und wählten – Rotary kommt von Rotieren – jährlich alle Mitglieder des Vorstands neu. "Ist es wahr? Ist es fair? Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen? Wird es die Freundschaft und den guten Willen fördern?", das seien die rotarischen Leitsätze, erklärte Baumgärtner und betonte, dass moralische Ansprüche nur derjenige einfordern könne, der ihnen selbst gerecht werde. In diesem Sinne wünschte er allen "Mut, Engagement und Zuversicht" für das Erreichen der gemeinsamen Ziele.

Dass der RC im ganzen Distrikt genau dafür bekannt sei, hob Peter Fischer hervor und überreichte eine Spende für das Lesepaten-Projekt, ehe Joachim Pfauntsch vom schweizer Partnerclub Frauenfeld den Ebingern für ihre Freundschaft dankte, die beide Clubs seit zehn Jahren noch mehr vertieft hätten: Je ein zusätzliches jährliches Treffen organisiere jeder der beiden Clubs. 1000 Euro hatte Pfauntsch als Spende mitgebracht und dazu einen Osterhasen aus feinster schweizer Schokolade mit Rotary-Symbol für jedes Mitglied – einer der Frauenfelder Freunde sei Konditor.

Ein Höhepunkt des Festaktes, dem ein Stehempfang folgte, war die Rede von Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel, selbst Mitglied des benachbarten Rotary Clubs Tuttlingen, der es gerne sähe, wenn Europa vom Kopf zurück auf die Füße gestellt würde – so lautete das Thema seiner beeindruckenden, mahnenden, aber auch ermutigenden Rede (wir werden noch berichten).

Dass auch der Lions Club Balingen zum Gratulieren gekommen war und eine Spende mitgebracht hatte, freute Christian Baumgärtner anschließend besonders: Die beiden Clubs seien keine Konkurrenten, sondern gut befreundet – und schließlich engagierten sich beide für andere. "Service above self" – im Zollernalbkreis wird es gelebt.

Weitere Informationen: über das Projekt von Matthias Baumann im Internet: sherpanepalhilfe.de/kontakt