Der neue Pfarrer Hans-Joachim Fogl hat eine Urkunde entdeckt, die St. Franziskus als Kulturdenkmal ausweist.Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Wiedervereinigung: Leitender Pfarrer zieht erste Bilanz / Künftig nur noch ein Büro

Eine Bilanz der Wiedervereinigung – jener der Kirchengemeinden St. Elisabeth und St. Franziskus – hat Pfarrer Hans-Joachim Fogl – gezogen. Und eine Überraschung mitgebracht.

Albstadt-Tailfingen. "Ich weiß ja nicht, ob Sie’s wussten..." - im Stil des Kabarettisten Rüdiger Hoffmann überraschte Pfarrer Hans-Joachim Fogl die Mitglieder des katholischen Kirchengemeinderats St. Elisabeth: mit der Nachricht, dass die 1969 geweihte Kirche St. Franziskus auf Langenwand seit dem 9. April 2018 ein Kulturdenkmal ist. Das Landesamt für Denkmalpflege beschreibt sie in einer Urkunde als "in den Hang gesetzte Baugruppe aus Kirche mit Vorplatz und darunter liegendem Gemeindesaal, freistehendem Turm, Pfarrhaus mit Innenhof zur Sakristei" sowie dem "Kirchenraum aus ineinander gestalteten und gefalteten Betonmauern nach Plänen des Architekten Karl Hans Neumann" aus den Jahren 1967 bis 1969. Die schlechte Nachricht für die Gemeinde: Alle baulichen Veränderungen müssen künftig mit dem Denkmalamt abgestimmt werden.

Die Urkunde ist Teil dessen, was Fogl seit seiner Investitur vor knapp 100 Tagen durchgesehen und teilweise erst entdeckt hat. Die meisten der Dokumente betreffen freilich die Wiedervereinigung der ehemals selbstständigen Pfarreien St. Elisabeth und St. Franziskus, die zum 1. Januar 2020 wirksam geworden ist. "(Wieder-)Vereinigung" deshalb, weil die Katholiken in Tailfingen vor dem Bau von St. Franziskus und der Gründung der dazugehörigen Gemeinde 1967 alle zu einer Gemeinde gehört hatten.

Am 22. November 2018 hätten die Kirchengemeinderäte von St. Elisabeth und St. Franziskus einer Verschmelzung mit einer Gegenstimme zugestimmt, so Fogl, am 21. Februar 2019 dann einstimmig für die Wiedervereinigung – der Unterschied liegt in rechtlichen Details – votiert. Bischof Gebhard Fürst habe in einer Urkunde vom 24. Juli 2019 die Einzelheiten der Wiedervereinigung festgelegt, darunter die Auflösung von St. Franziskus zum 31. Dezember 2019 und die Wiedervereinigung tags darauf, durch welche die 1934 geweihte Kirche St. Elisabeth erneut zur Patronatskirche für alle Tailfinger Katholiken geworden sei. Die beiden Kirchengemeinderatsgremien sollten bis zur nächsten Wahl zusammengelegt und ein gemeinsamer Vorsitzender gewählt werden – bis zur regulären Wahl, die am 5. April 2020 endete.

Dass beide Gremien seit Jahren zusammen getagt hätten, warf Pastoralreferent Michael Holl ein, nachdem Fogl moniert hatte, dieser Passus sei nicht umgesetzt worden. Freilich sei Corona dazwischengekommen, erklärte der Pfarrer, und mit der Wahl des neuen Kirchengemeinderats habe sich dieser Punkt nun erledigt. Allerdings mahnte er an, dass nun eine weitere Direktive des Bischofs zügig umgesetzt werden müsse: das Führen eines zentralen Kirchenregisters in St. Elisabeth, in dem Ereignisse wie Taufen, Hochzeiten und Sterbefälle eingetragen werden müssen. Die Kirchenbücher von St. Franziskus befänden sich noch dort, müssten nun aber endlich in Verwahrung genommen werden. Das habe er ebenso veranlasst wie die Übertragung der Ereignisse 2020 in das neue gemeinsame Kirchenbuch. Das Eigentum von St. Franziskus gehe laut Fürst mit allen Rechten und Pflichten auf St. Elisabeth über.

Der leitende Pfarrer hat inzwischen veranlasst, dass alle Mitarbeiter spätestens ab November im Pfarrbüro St. Elisabeth arbeiten und dass die beiden Sekretärinnen, die bisher zeitgleich tätig waren, sich abwechseln, so dass das Büro den ganzen Tag über besetzt ist. Es sollen eine neue, zentralisierte Telefonanlage und eine einheitliche E-Mail-Adresse, die von Rottenburg an die Gemeinde vergeben wurde, installiert werden.

"An den Verträgen der Sekretärinnen wird sich nichts ändern", so Fogl, und auch Pastoralassistentin Ruth Schiebel habe ihr Büro künftig am Käselteich. "Wir können besser zu einem Team zusammenwachsen, haben kürzere Wege und ein Sekretariat als zentralen Anlaufpunkt für alle", so der Vorsitzende. Dass unter den Gemeindemitgliedern bereits seit langem ein Gefühl der Zusammengehörigkeit bestehe, habe er aus Gesprächen in der Seelsorgeeinheit mitgenommen. "Es wurde etwas zusammengeführt, was immer schon zusammen gehört hat."

Auch die Vorabendmessen an Samstagen, bei denen sich Gottesdienstteilnehmer aus allen Orten der Seelsorgeeinheit Talgang versammelten, zeigten das. Ihm sei es daher "ein großes Anliegen, dass künftig in allen vier Kirchen Vorabendmessen gefeiert werden". Vertreter von St. Antonius in Truchtelfingen sollten dazu noch gehört werden. "Mein größtes Anliegen ist, dass wir in dieser Vielfalt zusammenwachsen und miteinander eine Gemeinde sind", betonte Hans-Joachim Fogl. "Vieles ist schon zusammengewachsen, und daran kann man anknüpfen. Darauf freue ich mich." In Tailfingen sei er inzwischen längst angekommen, betonte der 59-Jährige, der zuvor drei Jahre in Rom und 15 Jahre in Singapur gewirkt hatte, und fügte mit Blick auf die kälteren Temperaturen scherzhaft hinzu: "Bis auf das Wetter ist hier alles in Ordnung."