Perfektes Gesangstrio: Annette Kienzle, Cherry Gehring und Carla Thullner (von links) Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Crossover-Konzert in der Martinskirche vermischt sakrale Musik mit Pop

Ein Kirchenkonzert muss nicht getragen und voller Pathos daherkommen; es kann auch temperamentvoll sein und ein Feuerwerk der Gefühle auslösen. Das Benefizkonzert "Crossover" in der Ebinger Martinskirche erbrachte den Beweis dafür.

Albstadt-Ebingen. "Crossover", die Zweite: Schon im vergangenen Jahr hatten die Coverband "Südlich von Stuttgart", Sopranistin Carla Thullner und Kantor Steffen Mark Schwarz die Konzertbesucher in der Martinskirche begeistert – da lag eine Neuauflage nahe. Dieses Mal waren rund 800 Besucher gekommen und das Gotteshaus voll besetzt. "Ich bin überwältigt", kommentierte Pfarrer Walter Schwaiger das Publikumsinteresse. "Musik verbindet – Musiker, unterschiedliche Musikrichtungen, die Menschen sowie Himmel und Erde." Wie Dorothea Reuter, die Vorsitzende des Fördervereins Martinskirche, erläuterte, soll der Erlös der Erhaltung des Gotteshauses und der Kirchenmusi in der Martinskirchengemeinde zugute kommen, fünf Prozent auch dem Kauf-Wasch-Café.

Da saßen die Besucher nun in der großen und fantastisch ausgeleuchteten Kirche: Mystische Klänge waren zu vernehmen und ein Licht- und Farbenspiel nahm den Altarraum ein – Matthias Raible, Konstantin Greger und Elias Klapper von "SLAM – Sound, Light and More" hatten sich selbst übertroffen. Kantor Steffen Mark Schwarz an der Rensch-Orgel projizierten die Drei per Bildübertragung an die Wand, so dass auch er zu sehen war – ebenso wie Carla Thullner bei ihren klassischen Gesangseinlagen mit Schwarz auf der Empore.

Das Intro versprach Großes. Mit "One" von "U2" starteten "Südlich von Stuttgart" in das Programm aus bekannten Hits und weniger Bekannten Knüllern. Dabei überzeugten Sänger wie Instrumentalisten durch großartigen Klang, brillanten Soli und Duette.

Cherry Gehring, Mitglied von "Pur" und einst Gründungshelfer der Südlich-Band beschenkte das Publikum mit seiner wunderbaren, vielseitigen Stimme, mit der er Soli wie "Lovely Day" und Duette mit Annette Kienzle, etwa "I fall to Pieces" interpretierte. Ihre sanfte und doch kräftige Stimme duften die Zuhörer bei Soli wie "Have You ever seen the Rain" und "Stairway to Heaven" genießen. Einen Höhepunkt setzte Schlagzeuger Christian Baumgärtner mit dem gefühlvollen "She" aus dem Film "Notting Hill", und nicht nur dieser Song war eine Liebeserklärung: "Love is a wonderful Thing", ertönte es, und das Publikum klatschte stehen mit.

Zwischendurch richtete sich das Augenmerk der Besucher auf die Bildübertragung, wenn Steffen Mark Schwarz auf der Empore alle Register zog, der Kirchenorgel die schönsten Töne entlockte und Sopranistin Carla Thullner zum Dahinschmelzen sakrale und klassische Werke von Johann Sebastian Bach, Hans Fährmann und Felix Mendelssohn Bartholdy vortrug, bevor sie die Band wieder bei Popsongs unterstützte.

Soundtechniker Uwe Sessler überraschte das Publikum mit seinen Sängerqualitäten beim Song "Hey Jude", und sogar der Gospelchor "Voices, Hearts and Souls" veredelte einige Darbietungen.

Das Publikum hielt es zwischendurch nicht mehr auf den Stühlen. Die Zuhörer begannen, im Takt mitzuklatschen und zu schnippen. "Sie dürfen auch gerne in den Gängen tanzen oder Flick Flack schlagen", ermunterte sie Gehring.

Auch die Mitwirkenden hatten bei diesem überragenden Konzert sichtlich ihren Spaß – und freuen sich schon auf das nächste Mal im nächsten Jahr, denn die Zusage des Hauptsponsors, der nicht genannt werden will, steht bereits, wie zu erfahren war. Der Mensch muss Geschmack haben.