Die Folgen der Hitzewelle und des Wassermangels: Schon im Juli sind die Fische in der Schmiecha gestorben. Foto: Hugger

Landratsamt verspricht sich nicht viel von Aufstauung der Schmiecha. Fische bereits im Juli verendet.

Albstadt-Onstmettingen - In Onstmettingen ist die Schmiecha im vierten Sommer in Folge trocken gefallen – so schlimm wie in diesem Jahr war es freilich noch nie. Die Fische sind bereits im Juli verendet. Was ist aus Thomas Huggers Vorschlag geworden, für Trockenperioden ein Staubecken anzulegen?

Bereits vor zwei Jahren hatte der Onstmettinger Naturfreund angesichts der toten Fische im Bach vorgeschlagen, unterhalb der Geifitze, wo einst ein kleines Feuchtgebiet lag, die Schmiecha aufzustauen und in regenreichen Zeiten Wasser zurückzuhalten. Bei anhaltender Trockenheit, so Huggers Überlegung, könnte der Stauteich dann kontrolliert entleert werden. Die Fische kämen auf diese Weise zu einer Galgenfrist – und möglicherweise sogar über die trockenen Tage.

Beim Landratsamt, der zuständigen Behörde, wurde der Vorschlag seinerzeit keineswegs in Bausch und Bogen zurückgewiesen – im vergangenen Jahr wurde sogar ein Ortstermin an der oberen Schmiecha anberaumt, bei dem Hugger Andreas Binder, dem stellvertretenden Leiter des Kreisumweltamts, Ortsvorsteher Siegfried Schott und einigen weiteren sachkundigen Behördenvertretern seine Vorstellungen erläuterte: Ein anderthalb Meter tiefer quadratischer Teich mit 50 Metern Seitenlänge würde 3750 Kubikmeter Wasser fassen – theoretisch würde es, wenn man fünf Liter pro Sekunde abließe, achteinhalb Tage dauern, bis das Staubecken leer wäre. Besser als gar nichts.

Aber nach Einschätzung des Landratsamts doch wenig mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein: Bei einer Trocken- und Hitzeperiode wie der diesjährigen, argumentiert Landrat Günther-Martin Pauli, hätte auch ein noch größeres Staubecken die Fische in der Schmiecha nicht zu retten vermocht. Willi Griesser, der Leiter des Kreisumweltamts, verweist auf die Kosten-Nutzen-Relation des Projekts: Er geht davon aus, dass die Investitionssumme sechs-, wenn nicht siebenstellig wäre – selbst im Falle einer Förderung auf der Grundlage der Landeshochwasserrichtlinie wäre es immer noch fraglich, ob die Ausgabe sich rechtfertigen ließe. Im Landratsamt hat man keine Lust, sich wegen Geldverschwendung ausschimpfen zu lassen.

Die Schmiecha ist wohl in mehr als einer Hinsicht ein Fass ohne Boden

Auch Ortsvorsteher Schott ist skeptisch: Der Nutzwert einer Schmiechastauung, gibt er zu bedenken, wäre schon deshalb eher dürftig, weil die Schmiecha historisch bedingt ein ziemlich ramponiertes Gewässer ist. Das Bachbett ist im Talgang an etlichen Stellen perforiert; das Wasser versickert im Karst. Bevor man Geld in Staubecken steckte, so Schott, müsste erst einmal das löchrige Bachbett saniert werden – aber das würde wohl erst recht teuer. Könnte es sein, dass die Schmiecha in mehr als einer Hinsicht ein Fass ohne Boden ist?

Was bleibt unter diesen Umständen zu tun? Das Landratsamt beschränkt sich nolens volens darauf, alle, die aus den Bächen Wasser abpumpen dürfen – Landwirte, Gartenbaubetriebe –, aufzufordern, doch bis auf weiteres auf ihren Rechtsanspruch zu verzichten. Auch der Privatmann, der direkt am Wasser gebaut hat und es mit der Gießkanne oder dem Kübel abschöpfen darf, wird gebeten, davon bis zum nächsten richtigen Regen abzusehen. Gebeten wohlgemerkt – dekretiert wird nicht.

Noch nicht: Sollten Hitze und Wassermangel andauern, könnte das Landratsamt auch ein Verbot zu verhängen. Das hat es das letzte Mal im Ausnahmesommer 2003 getan – aber mit dem kann es der Sommer 2018 mittlerweile wohl aufnehmen.