Links der Kabelbinder, rechts der grüne Rauch – das Bild ist nicht gestellt, sondern leider Umzugsrealität. Noch. Foto: Holbein

Maskenträger beteuert seine Reue nach Körperverletzung beim Fasnetsumzug in Ebingen.  

Albstadt-Ebingen - Der Maskenträger, der beim Fasnetsumzug am Sonntag zwei Zuschauerinnen zusammengebunden und ein Mädchen verletzte, hat sich der Polizei gestellt. Welche rechtlichen Konsequenzen ihn erwarten, ist noch unklar.

Nicht zwei Hexen, wie es zunächst geheißen hatte, sondern ein Maskenträger hatte laut Peter Mehler, Sprecher der Polizeidirektion Balingen, am vergangenen Sonntag eine 14 und eine 15 Jahre alte Zuschauerin des Fasnetsumzugs in der Marktstraße mit einem Kabelbinder an den Beinen zusammengebunden. Daran befestigte der 24-Jährige aus dem Raum Hechingen anschließend eine Farbrauchpatrone und steckte die Zündschnur an, während ein Zunftgenosse die Mädchen festhielt. Die Patrone entwickelte grünen Rauch und Hitze; als Folge davon erlitt eines der Mädchen Verbrennungen am Schienbein und musste im Krankenhaus ambulant behandelt werden.

Aus freien Stücken und eigener Initiative

Aus freien Stücken und eigener Initiative hat sich der verantwortliche Maskenträger am Dienstagabend bei der Polizei Albstadt gemeldet und die Tat eingeräumt, wie Peter Mehler berichtet. Dem 24-Jährigen tue die Sache leid. Mehler wörtlich: "Er hat sich nichts Böses dabei gedacht." Die Rauchkugel, die er verwendet habe, sei zwar frei verkäuflich und könne in der Hand abgebrannt werden, doch dort, wo der Rauch austrete, sprühten auch Funken, und es entwickle sich Hitze. Die habe zur Verletzung des Mädchens geführt.

Der Bericht im Schwarzwälder Boten hat unterdessen Reaktionen bei den Lesern ausgelöst. "Spaß stelle ich mir anders vor", schreibt Arnold als Kommentar auf der Internetseite www.schwarzwaelder-bote.de. "Es liegt an den Betreffenden – ohne Masken – auch Courage zu zeigen, indem sie sich persönlich entschuldigen."

"Bei dieser Straftat handelt es sich weder um einen Scherz, noch um ausführende Narren, sondern um kostümierte Randalierer", schreibt ein weiterer Leser, und ein dritter kritisiert, dass durch derlei Vorkommnisse "die anständigen, ehrlichen Hästräger in Misskredit gebracht werden".

Günter Mogdans, Zunftmeister der veranstaltenden Narrenzunft Schlossbergturm, pflichtet bei: Durch derartige Grenzüberschreitungen würden auch die Narren, die sich an die Spielregeln hielten, in Misskredit gebracht – und allen voran natürlich die Veranstalter der Umzüge, bei denen über die Stränge geschlagen werden: "Wir tragen Verantwortung dafür, dass bei unseren Veranstaltungen niemand zu Schaden kommt. Wenn dann etwas passiert, dann sind wir erstens haftbar, wenn sich kein anderer findet, und zweitens leidet der Ruf. ›Die von Albstadt‹ – das haben wir in den vergangenen Tagen nicht nur einmal gehört." Die Konsequenz: "Ich appelliere an alle Narren und Narrenvereine, beim Umzug nicht den gesunden Menschenverstand auszuschalten, sondern sich genau zu überlegen, was ihr Tun für Folgen haben kann – für die Opfer solcher schlechten Späße, für sie selbst und für die ganze Fasnet."

Welche Strafe den mutmaßlichen Täter nun erwartet, hänge nicht zuletzt vom Ermessen der Staatsanwaltschaft ab, sagt Peter Mehler. "Er wird in jedem Fall wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und wegen Sachbeschädigung angezeigt" – die Jeans der beiden Mädchen waren versengt worden. Wenn der 24-Jährige ehrliche Reue zeige und den Schaden reguliere, dann hält Mehler es auch für möglich, dass das Strafverfahren gegen ihn eingestellt werden könnte. "Dass es ihm leid tut, sieht man ja schon daran, dass er sich gemeldet hat."