Heiter weiter: das Klarinettenquartett "Clarisonos" spielte mit Hans-Peter Merz. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Humor und Musik "rund um die Kanzel" passend zur "fünften Jahreszeit"

Mit farbenfrohen Interpretationen passend zur fünften Jahreszeit haben Organist Hans-Peter Merz und das Klarinettenquartett "Clarisonos" beim "Heiteren Konzert zur Faschingszeit" das Publikum in der Thomaskirche begeistert.

Albstadt-Ebingen. Die fünf Musiker servierten in einem breit angelegten Programm beste Virtuosenkost, gespickt mit feinen Desserts auch aus der leichten musikalischen Küche. Die Sahnehäubchen steuerte Marlies Haist bei: Die Pfarrerin bot mit ihren Witzen und Anekdoten nicht nur viel "Humor rund um die Kanzel", sondern gleichwohl die eine oder andere Lebensweisheit.

Klug ausgewählt war indes auch das Eröffnungsstück: Die Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Hochzeit des Figaro" bot dem Klarinettenquartett Gelegenheit, sich den Albstädtern wirkungsvoll vorzustellen.

Die "Clarisonos" Sabrina Michelfeit, Rebekka Ruth, Tobias Neher und Peter Kuptz haben ihr Ensemble erst vergangenes Jahr aus der Taufe gehoben. Sie erwiesen sich in der Thomaskirche jedoch schon als harmonisch aufeinander abgestimmte Partner. Ob Johannes Brahms "Ungarischer Tanz Nr. 5" oder die folgenden Streifzüge in nichtklassische Gefilde – die natürlich wirkende Musikalität im Spiel der vier Klarinettisten kam ohne überdrehte Effekte aus.

Selbst in George Gershwins "Oh, Lady, Be Good", einem Jazz-Standardstück, oder dem brasilianischen Choro "Tico Tico" fanden sie zwischen breitflächiger Klangmalerei und zarten Tontupfern noch Raum für weiche Abschattierungen und bewiesen dabei viel Geschmack.

Als zusätzliches Bonbon servierte das Klarinettenquartett noch eine Uraufführung: Thomas Michelfeit aus Schramberg, Ehemann der musikalischen Leiterin von "Clarisonos", Sabrina Michelfeit, hat das Stück "Willi Tell und andere Ungeheuerlichkeiten" eigens für die Gruppe arrangiert. Er verwendete dafür Musik aus Gioachino Rossinis Oper "Wilhelm Tell" und spickte sie mit Melodien verschiedener Zeichentrick-Helden.

Kräftigen Applaus bescherte diese humorig-heitere Darbietung dem Klarinettenquartett, das immer im Wechsel mit Hans-Peter Merz an der Orgel aufspielte. Der Ebinger Musiker setzte die Klanggewalt seines Instruments an diesem Abend so sparsam ein wie starkes Gewürz: Lieber schwelgte er in luftig-leichten Registerfarben und wagte sich in experimentelle Regionen, indem er die charakteristischen Tonbilder von Drehorgeln und Spieluhren imitierte. Gelegentlich aber griff der Organist kräftig in Tasten und Pedale, beispielsweise in Vincenzo Antonio Petralis "Allegro brillante" aus den "Versetti per il Gloria".

Als finaler Vortrag folgte der von Klarinettisten und Organisten gemeinsam gespielte Faschingsohrwurm Jaromir Vejvoda, "Rosamunde".