Foto: Schwarzwälder Bote

Warum sachliche Information so wichtig ist, zeigt das Konzept für Sanierung

Warum sachliche Information so wichtig ist, zeigt das Konzept für Sanierung und Neugestaltung des Ebinger Wohnviertels "Hufeisen", für welches das Stadtplanungsbüro "Lehen Drei" einen Entwurf vorgelegt hat. Einen großen Wurf, um genau zu sein, denn Matthias Schuster und seine Kollegen haben gute Vorschläge für die Lösung des Hauptproblems: den Verkehr und die Aufteilung der Parkplätze.

Weil die Bürgerbeteiligung auf der städtischen Internetseite bisher gering war, hat die Stadt die Beteiligungsfrist bis zum 11. Oktober verlängert und hofft, dass mehr Anregungen, Ideen und konstruktive Kritik am Konzept eingehen. Schon einmal war es bekanntlich so, dass die Stadt über ein neues Parkierungskonzept für das Hufeisen informiert hatte und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hinterher Prügel bezog, weil sich manche übergangen fühlten. So weit sollte es diesmal nicht kommen. Wenn der Gemeinderat auf solider Basis über die Sanierungspläne entscheiden soll, brauchen die Räte möglichst viele Informationen von allen, die es betrifft, wo diese Schwächen im Konzept sehen.

Der Schwarzwälder Bote veröffentlicht derzeit eine Serie, in der die Pläne für die sechs Module – die einzelnen Schritte der Neugestaltung – detailliert dargestellt werden, und zwar genau so, wie sie im Konzept stehen.

Auch ein Video, das auf Facebook viral geht, hat sich nun des Themas angenommen. Darin heißt es unter anderem, dass das Konzept auf Kosten von Kurzzeitparkplätzen und Anwohnerparkplätzen gehe. Derzeit bestehen 119 Parkplätze im Hufeisen, nach der Umsetzung aller Module werden es 129 sein – 72 davon zwar nicht mehr innen im Quartier, sondern an dessen Rand, an der Schlossberg-Realschule. Die aber liegt von der Fußgängerzone nicht weiter weg als das Parkhaus Stellestraße, das vor Jahren abgerissen werden musste und vom damaligen Vorsitzenden des Handels- und Gewerbevereins auch im Gemeinderat immer wieder als ideales Parkhaus für die Innenstadt betrauert wurde. Übrigens: Ebenfalls nicht weiter von der Marktstraße entfernt ist der vor zwei Jahren neu gestalteten Parkplatz Langwatte.

Trotz all dem heißt es im Video, dass die neuen Parkplätze "nicht mehr fußläufig" seien. Für Ältere, die zum Arzt müssen, bestünden dann "keine schnellen Möglichkeiten" mehr. Obwohl bei den Arztpraxen im Gebäude M52 sogar ein Parkplatz mehr geschaffen wird als bisher dort besteht. Die Stellplätze unterhalb der Alten Kanzlei fallen zwar weg, die Tiefgarage Bürgerturmplatz ist aber gerade mal 260 Meter entfernt. Eine Stunde darf dort jeder sogar kostenlos parken. Schließlich wird im Video noch ein unterirdisches Parkhaus im Spitalhof vorgeschlagen. Eine schöne Idee. Nur leider wäre es von der Marktstraße weiter entfernt als die barrierefreie Tiefgarage am Bürgerturm, die zu Spitzenzeiten zu knapp 60 Prozent ausgelastet ist. Das Parkhaus Bahnhof ist 400 Meter von der Marktstraße und nur wenige Meter von der Unteren Vorstadt entfernt. Dass die Kurzzeitparkplätze im Hufeisen alle Richtung Marktstraße und jene für Anwohner stadtauswärts verlagert werden sollen, wird im Video übrigens nicht erwähnt.

Fazit: Natürlich darf jeder das Konzept von "Lehen Drei" schlecht finden. Allerdings empfiehlt es sich, sich vorher die Fakten anzusehen.