Eva Wedel vor ihrem Bergcafé, das sie nun in andere Hände übergeben will. Foto: Privat

Nach zehn Jahren am 23. Februar zum letzten Mal geöffnet. Zukunft unter neuer Führung?

Albstadt-Burgfelden - Zehn Jahre lang hat Eva Wedel das "Bergcafé" in ihrem Eltern- und Großelternhaus geführt – jetzt hört sie auf. Am Sonntag, 23. Februar, ist das Bergcafé zum vorerst letzten Mal geöffnet. Ob es eine Zukunft unter neuer Führung haben wird, muss sich erst noch zeigen.

Irgendwann im Leben stellt sich für jeden die Frage nach den Prioritäten; für Eva Wedel wurde sie aus gesundheitlichen Gründen im vergangenen Herbst unabweisbar. 2010 hatte sie im Haus, das ihre Großeltern, die Künstler Fritz Wedel und Edith Wedel-Kükenthal, in den 1920er Jahren erworben hatten und in dem sie selbst seit 2002 wohnte, das "Bergcafé" eröffnet und damit sowohl in gastronomischer als auch in kultureller Hinsicht eine Marktlücke geschlossen: Kunst gab es zwar bei den Hellers in Burgfeldens Alter Schule und Speisen und Getränke in der "Post" – doch die Kombination, ergänzt durch Konzerte und Theatervorstellungen, war ein Novum. Indes ist Gastronom ein Fulltime-Job; spätestens als Eva Wedel Personal einstellte und selbst in einer Bisinger Firma eine kaufmännische Stelle annahm, um den Gastbetrieb weiter solide finanzieren zu können, begann sie, kräftemäßig über ihre Verhältnisse zu leben. Wirtin, Angestellte, dazu Kuratorin des 2018 eröffneten Wedel-Wedel-Kükenthal-Museums im ersten Stock – das war am Ende zuviel.

Die Konsequenz war offensichtlich: Einer der Berufe musste weg, und da Eva Wedel aus persönlichen Gründen mittlerweile regelmäßig im Allgäu war und der kaufmännische Beruf dank günstiger Umstände auch in Weingarten ausgeübt werden kann, war auch klar, welcher. Misslich für die Rentnertreffs, die an Eva Wedel ähnlich hängen wie sie an ihnen, für die Stammtischrunden und für die touristische Grundversorgung Burgfeldens – aber es bleibt die Hoffnung auf einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Eva Wedel ist derzeit auf Pächtersuche, ein Eisen liegt momentan im Feuer – vielleicht gibt es ja schon im Frühjahr, wenn dank Vater- und Brückentagen die Kundschaft strömt und der Kessel brummt, wieder ein "Bergcafé" in Burgfelden.

Fragt sich freilich, ob es noch das Bergcafé mit Weißwurstfrühstück, Vernissagen und Wedels an den Wänden sein wird, das den Stammgästen so ans Herz gewachsen ist. Eva Wedel ist sich im Klaren darüber, dass ihre Pächter eigene Vorstellungen haben werden, und will ihnen nicht mit unerfüllbaren Auflagen und Bedingungen das Leben schwer machen. Aber sie geht davon aus, dass der Nachfolger es sich zweimal überlegen wird, ehe er das rustikale Mobiliar mit dem mächtigen Tisch aus 240 Jahre altem Buchenholz als Prunkstück entsorgt – und einem Interessenten, der Automaten aufstellen wollte, hat sie gleich einen Korb gegeben. Sie wird schließlich auch künftig regelmäßig im Haus sein und sich um die Ausstellung des großelterlichen Oeuvres im Obergeschoss kümmern – da möchte sie das Erdgeschoss noch wiedererkennen können.