Inge Sinz im Herzstück ihrer Ausstellung "Allerlei Konkretes" zum hundertsten Geburtstag der abstrakten Kunst Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Inge Sinz lädt am Samstag zum Besuch ihrer abstrakten Ausstellung "Allerlei Konkretes" ein

Eine Ausstellung zu Ehren der abstrakten Kunst, die dieses Jahr hundert wird, gibt es am Samstag bei Inge Sinz zu bewundern. Die Künstlerin präsentiert ihre Werke zu Hause.

Albstadt-Ebingen. Kaum ist man durch die Tür, steht man schon mittendrin: in Inge Sinz’ Ausstellung "Allerlei Konkretes" aus abstrakter Kunst. Die Präsentation ist eine Rückbesinnung auf die Anfänge der abstrakten Kunst. "Der Russe Kasimir Malewitsch war wahrscheinlich der radikalste unter den abstrakten Künstlern", erzählt sie. Er sei der Meinung gewesen, dass die Kunst "vom Gewicht der Dinge befreit" werden müsse. Eine reine geometrische Form und eine einzige Farbe reichten ihm als Ausdruck: Das "Schwarze Quadrat auf weißem Grund" ist ein Zeugnis davon.

Der Verstand blockiert das Unterbewusste

Ganz so streng geht es bei Inge Sinz zwar nicht zu, aber quadratische Formen erkennt man auch in ihren Werken: Sie wendet dabei innerhalb selbst gesetzter Parameter die automatische Methode an. Ähnlich wie bei der écriture automatique wird dabei versucht, den Verstand auszuschalten. So soll ein möglichst ungefilterter Eindruck zu Papier gebracht werden – um das Unbewusste sichtbar zu machen.

Ihre Ausstellung gliedert sich in drei Teile: Der erste besteht aus filigranen Zeichnungen mit goldener, silberner und schwarzer Farbe. Im Treppenhaus hängt der zweite Teil: Auch bei den Bildern dort ist die Farbpalette eingeschränkt: Schwarz, Weiß, Rot, Blau, Grün, Violett und Silber, – das war’s. Die Künstlerin erklärt dazu: "Alles zu nehmen, hat ja keinen Wert. Man muss sich begrenzen."

Die Technik ist ähnlich, aber auf den Passepartouts stehen Zitate über Kunst, zum Beispiel: "Die Kunst ist nicht nur eine Explosion des inneren Selbst" oder "Die Kunst ist nicht einfacher geworden – die Politik auch nicht".

Die Größe spielt eigentlich keine Rolle

Im Raum im ersten Stock wartet schließlich der dritte Teil, das Herzstück der Ausstellung. Mit Filz- und Holzstiften hat die Künstlerin dort Linien, Formen und Farben scheinbar beliebig zu Papier gebracht. Dass bei abstrakter Kunst schon die Auswahl des Titels durch den Schaffenden selbst eine Interpretation ist, darauf deutet das Werk "Sind das Tiere?" hin. An einer Wand hängen Collagen, die aus Gemaltem und Fotografien kombiniert sind. Farben und Formen auf den Fotos ähneln einander und verlieren durch Zerschneiden das Gegenständliche – sie zerfließen ebenfalls in Form und Farbe.

Besonders auffällig sind die kleinen Formate, nur ein einziges großformatiges Bild befindet sich in der gesamten Ausstellung, eines in "Dropping-Technik".

Das kleine Format habe sie bewusst gewählt, erklärt die ausgebildete Kunsterzieherin, um einen Akzent zu setzen gegen den Trend zum Großformat. "Denn die Tendenz zum Großformat ist keine Frage der Qualität oder des Esprit, sondern allein der Wahrnehmung." Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag, 25. Februar von 11 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.