Nach der Sanierung 2016 ist die Langenwand-Grundschule eine modern eingerichtete Grundschule, die ab dem übernächsten Schuljahr auch Ganztagsbetreuung bieten soll. Foto: Johannes Böhler

Einen Rechtsanspruch auf Ganztagsunterricht schreibt das Land ab dem übernächsten Schuljahr vor. Die Stadt reagiert darauf.

Die Grundschüler-Zahlen in Albstadt steigen und steigen. Waren es im Schuljahr 2022/23 noch 1520 Grundschüler, sind es in diesem schon 1690.

 

Weil das Land Baden-Württemberg ab 2026/27 zudem einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder verbindlich festgelegt hat, muss die Stadt Albstadt darauf reagieren.

Zu den sechs Regelschulen in der Stadt kommen bisher zwei Ganztagsschulen in Wahlform mit vier Tagen à sieben Stunden pro Woche – die Lutherschule Tailfingen und die Kirchgrabenschule Ebingen – sowie die Ignaz-Demeter-Schule Lautlingen mit drei Tagen à sieben Stunden und die Schalksburgschule Ebingen als Ganztagsschule in verbindlicher Form mit vier Tagen à sieben Stunden pro Woche. Die sonderpädagogische Wilhelm-Hauff-Schule in Tailfingen ist Ganztagsschule in teilgebundener Form mit drei Tagen à sieben Stunden. Ab dem Schuljahr 2026/27 kommt die Langenwand-Eyachquellgrundschule Tailfingen als Ganztagsschule mit drei Tagen à sieben Stunden hinzu, wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat.

Vor dem Beschluss hatte die Stadt mehrfach den Bedarf der Eltern erfragt – zuletzt im Februar. 100 Familien im Schulbezirk der Langenwandschule Tailfingen und der Eyachquellgrundschule Pfeffingen hatten sich an der Umfrage beteiligt – 52 haben sich für einen Ganztagsbetrieb ausgesprochen, 48 für Regelbetrieb.

Weil es 25 Schüler braucht, um einen Antrag auf verbindliche Umsetzung der Ganztagsschule beim Kultusministerium zu stellen, ist das eine gute Nachricht für die Eltern, die den Bedarf haben: Der kann im nördlichen Teil Albstadts nun mit der Luther- und bald mit der Langenwandschule abgedeckt werden.

An fünf Tagen pro Woche will die Stadt an der Langenwandschule Mittagessen anbieten, zumal es bereits eine Mensaküche mit Speisesaal gibt, die jedoch dann erweitert werden muss, denn auch die Wilhelm-Hauff-Schüler nutzen die Mensa. Für die 400 000 Euro, die das wohl kosten wird, hofft die Stadt auf 70 Prozent Förderung des Landes – der Antrag liegt bereits beim Regierungspräsidium Tübingen, und in den nächsten Wochen soll darüber entschieden werden. Außerdem wird zusätzliches Betreuungspersonal notwendig sein – und eine Erhöhung der Schulsozialarbeit.

Bei den Stadträten lief Markus Münch, Leiter des Amtes für Familien, Bildung, Sport und Soziales, offene Türen ein mit seiner Erklärung, bis zum 1. September den Antrag auf Ganztagsbetrieb stellen zu wollen. Ulrich Deufel (FDP) wollte noch wissen, was die Eltern dafür berappen müssen, worauf Münch keine schnelle und einfache Antwort geben konnte: Das hänge vom Umfang der Nutzung des Angebots ab und von der Zahl der Schüler aus einer Familie, die das Angebot nutzen.