Europaabgeordneter Norbert Lins, Rektorin Ingeborg Mühldorfer, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bürgermeister Thomas Schärer dürfen mitbauen: Nach einigen Schaufeln Zement ist der Grundstein für das InnoCamp Sigmaringen fertig. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

InnoCamp Sigmaringen: Kretschmann legt den Grundstein

Sigmaringen. Das erste große Konversionsprojekt auf dem Areal der ehemaligen Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen ist auf dem Weg: Am Montag hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der selbst im Sigmaringer Stadtteil Laiz lebt und seinen Wehrdienst in der Stauffenberg-Kaserne geleistet hatte, den Grundstein für den "Innovationscampus" gelegt – ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Sigmaringen, der Wirtschaftsförderung Sigmaringen und der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

 

Zwölf Millionen Euro kostet der Innovationscampus, von denen die Stadt fünf Millionen auf drei Jahre finanziert, wie Bürgermeister Thomas Schärer betonte. Das Land Baden-Württemberg gibt zwei Millionen und hat das "InnoCamp Sigmaringen" zudem als Leuchtturmprojekt im RegioWIN-Wettbewerb prämiert, so dass es bis zu fünf Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung bekommt.

Was auf dem Innovationscampus passieren wird, erklärte der Ministerpräsident mit einigem Stolz: Zum einen sei es Modellfabrik, zum zweiten Gründerzentrum und nicht zuletzt eine Weiterbildungsakademie. Das "Innovations- und Technologiezentrum" (ITZ), wie es offiziell heißt, soll Neugründungen aus dem Umfeld der Hochschule und Ausgründungen technologieorientierter Firmen unterstützen, wobei seine Infrastruktur und die Möglichkeit, Netzwerke zu bilden, die Innovationsprozesse befördern sollen. Gründer haben auf dem barrierefreien Areal inklusive Aufzug – rund 1000 Quadratmeter vermietbare Fläche stehen am Ende zur Verfügung – die Möglichkeit, Büroeinheiten von 15 bis 30 Quadratmetern Größe zu mieten und gemeinsame Arbeitsareale zu nutzen. Außerdem stehen Besprechungsräume, ein kindgerechter Sozialraum, ein Techniker-, Hausmeister- und Reinigungsservice, eine Glasfaser-Internetverbindung und Parkplätze zur Verfügung.

Netzwerke weit über das Land hinaus

Die Gründer erhalten Hilfe beim Aufstellen einen Business-Plans, Kontakte zu Finanzierungspartnern und Fachberatern sowie Informationen über Förderprogramme, und auch Weiterbildungsveranstaltungen sollen angeboten werden. Auch für Unternehmen der Region interessant sein dürfte die Chance für projektbezogene Kooperationen mit den Start-ups, die Netzwerkbildung mit innovativen Partnern und die Vernetzung über den Landes- und den Bundesverband für Innovationszentren.

Trainingslager für den Mittelstand

"Das wird eine einzigartige Chance – ergreifen Sie sie", rief Schärer den Unternehmern zu, die neben Vertretern der Hochschule, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß und den Landtagsabgeordneten Andrea Bogner-Unden (Grüne) und Klaus Burger (CDU) gekommen waren.

"Der Innovationscampus trainiert den Mittelstand, das Herz unserer Wirtschaft", betonte Kretschmann und freute sich "aus ökologischen, aber auch aus ökonomischen Gründen" über die energieeffiziente und nachhaltige Bauweise. Der Hochschule und ihrer Rektorin Ingeborg Mühldorfer bescheinigte der Landesvater eine "unglaubliche Niveausteigerung" seit der Zeit, da sie noch Fachhochschule gewesen war. Mühldorfer ihrerseits dankte der Stadt für die Übernahme der Projektträgerschaft und dem Land für die Auszeichnung als RegioWin-Leuchtturmprojekt, aber auch dem Landkreis für die Unterstützung. Außerdem dankte sie ihren Kollegen, die das Projekt nun mit Leben erfüllen würden, allen voran Matthias Premer, Prorektor Forschung, der sich mit ganzer Kraft für den Erfolg des InnoCamps einsetze. Im ITZ sieht die Rektorin auch eine Chance, neue Forschungsfelder zu besetzen und junge Menschen für die Region zu gewinnen, interdisziplinär zusammenzuarbeiten und einen Beitrag zur Entwicklung des Landes zu leisten. Dann war die Reihe an Stadtbaumeister Thomas Exler, den Deckel des Grundsteins – versehen mit dem Datum – zu schließen, in den Thomas Schärer zuvor einen Haushaltsplan der Stadt, einen Jahresbericht der Hochschule, den Förderbescheid, mehrere Zeitungen des Tages, die Pressemappe über das ITZ und einen Satz Euromünzen gelegt hatte. "Wer den Grundstein in ein paar 100 Jahren öffnet, findet das Rezept für Wohlstand in der Region", kommentierte der Ministerpräsident – und durfte zum Schließen des Deckels mal ordentlich draufhauen.