Die Vorplanung ist in trockenen Tüchern. Land beteiligt sich an Planungskosten.
Albstadt/Sigmaringen - Einen Vertrag zur Planung der Elektrifizierung der Zollernalbbahn zwischen Albstadt und Sigmaringen haben der Kreis Sigmaringen und die Deutsche Bahn am Montagabend unterzeichnet. Außerdem hat der Kreis Sigmaringen mit dem Land einen Finanzierungsvertrag dazu abgeschlossen.
Die Züge zwischen Albstadt und Sigmaringen sollen künftig mit Strom, statt mit Diesel fahren. Mit der entsprechenden Planung hat der Landkreis Sigmaringen die Deutsche Bahn am Montagabend beauftragt. "Wir machen uns an die Arbeit, der erste Schritt ist getan", freute sich Sigmaringens Landrätin Stefanie Bürkle bei der Vertragsunterzeichnung.
Land beteiligt sich an Planungskosten
4,76 Millionen Euro investiert der Kreis Sigmaringen in die Vorplanung. Das Land unterstützt ihn dabei mit 1,19 Millionen Euro. "Das ist neu, dass sich das Land an Planungskosten beteiligt", betonte Gerd Hickmann, Abteilungsleiter im Stuttgarter Verkehrsministerium.
Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich der Zollernalbkreis zusammen mit den Landkreisen Sigmaringen, Tübingen und Reutlingen um die Elektrifizierung der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Sigmaringen. Das Stück zwischen Tübingen und Albstadt sei "in der Pipeline", sagte Hickmann. Er hoffe, dass die Elektrifizierung der 27 Kilometer langen Strecke Albstadt - Sigmaringen dann gleichzeitig mit dem Abschnitt Tübingen - Albstadt erfolgen kann.
Bis dahin gibt es noch einiges zu tun: Trassen müssen verlegt, Bahnhöfe angepasst, Brücken neu gebaut und Tunnel aufgeweitet werden, wie Markus Demmler, der bei der Bahn die Großprojekte im Südwesten leitet, erläuterte. Nur so werde der Anschluss an den Stuttgarter Hauptbahnhof gewährleistet.
Bahn entscheidet erst nach Kosten-Nutzen-Analyse
Doch zunächst einmal wurde der Vertrag zur Vorplanung und zur Finanzierung derselben geschlossen. Ist diese erstellt, folgt eine Nutzen-Kosten-Analyse, in die beispielsweise der volkswirtschaftliche Nutzen, die Reisezeitverringerung, eingesparte Fahrten mit dem Auto und eine geringere Umweltbelastung mit einfließen. "Nur wenn der Nutzen die Kosten übersteigt, werden der Bund und das Land die Maßnahme fördern. Erst dann entscheidet sich, ob die Bahn das Projekt realisiert", machte Bürkle deutlich. Diese Ergebnisse sollen im Frühjahr 2022 vorliegen.
Die Gesamtkosten für die Elektrifizierung der Strecke von Albstadt nach Sigmaringen schätzt die Bahn auf 160 Millionen Euro - 127 Millionen Euro für den Bau und 32 Millionen Euro für die gesamten Planungskosten. Bis zu 90 Prozent des Baus und zehn Prozent der Planung würde dann der Bund leisten. Wie der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß betonte, bringe dies eine "Schubkraft für den Landkreis, der in der Vergangenheit immer ein bisschen vernachlässigt wurde".
"Um aus dem Landkreis Sigmaringen auch nach Fertigstellung von Stuttgart 21 umsteigefrei und mit attraktiven Fahrtzeiten nach Stuttgart fahren zu können, ist eine Elektrifizierung der Zollernalbbahn unumgänglich", sagte Landrätin Bürkle. Andernfalls drohe der Kreis im "Dieselloch" mit gegenüber heute deutlich längeren Fahrtzeiten zurückzubleiben.