Michael, Anke und Fabienne Bitzer im Kreis der Mitglieder der Partnergemeinde in Busoro in Ruanda. Fotos: Bitzer Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindepartnerschaft: Familie Bitzer startet in Ruanda ein neues Hilfsprojekt

Was aus den Projekten geworden war, die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde Onstmettingen in Ruanda unterstützt haben – davon wollte sich Familie Bitzer selbst überzeugen und hat eine Reise unternommen – zu neuen Freunden.

Albstadt-Onstmettingen. Manchmal machen Kleinigkeiten das Leben unnötig schwer: So erging es Fabienne Bitzer, die 2011 die Kontaktpflege der katholischen Gemeinde Onstmettingen zur Partnergemeinde in Busoro/Ruanda übernommen hatte. Beim Briefwechsel mit dem dortigen Priester hatte sie sehr mit dessen Handschrift zu kämpfen und tauschte erst mit dessen Nachfolger E-Mails aus. Inzwischen hat sich dank Kurznachrichtendienst "Whatsapp" ein reger Austausch entwickelt, und so dauerte es nicht lange, bis Fabienne Bitzer und ihre Eltern Anke und Michael in die Partnergemeinde eingeladen wurden. "Ist es dort sicher? Wie leben die Menschen in Ruanda?", fragten sie sich und wandten sich an Pfarrvikar Arthur Kawesa, der im Talgang wirkt und aus Uganda stammt. "Natürlich ist es da sicher", versicherte er und übernahm die Organisation vor Ort, so dass die Familie beruhigt die Reise antreten konnte – zuerst nach Uganda, wo sie ein paar schöne Tage verbrachten.

John, der Fahrer, brachte sie dann – zwei Tage lang und quer durch Uganda – nach Ruanda, doch weil es auf der Strecke viel zu sehen gab, verging die Zeit wie im Flug: "Erst am dritten Tag trafen wir in Butare den Priester von Busoro, der uns den Weg über sandige Holperpisten nach Busoro wies, wo wir mit einem liebevoll hergerichteten Essen empfangen wurden."

Schon beim Abendessen machten die Albstädter deutlich, dass sie die Projekte sehen wollten, für die sie und andere Gemeindemitglieder gespendet hatten. Außerdem wollten sie die Stadt, die Menschen und ihre Lebensumstände kennenlernen. Bei der ersten Führung über das Kirchengelände bekamen sie ein Kirchendach, eine Biogasanlage und ein paar Kühe zu sehen, die mit Hilfe aus Albstadt finanziert worden waren. Danach standen ein Besuch beim Bischof von Butare und im Nationalmuseum an.

"Zu unserer Überraschung sprach der Bischof gut Deutsch", berichtet Anke Bitzer – er hatte einige Jahre in Ulm gewohnt. Ebenfalls überraschend war der Besuch in einem Restaurant, wo es auf der Speisekarte eine ganze Ziege zu bestellen gab.

Aus Onstmettingen brachten die Bitzers Spenden mit, die in der katholischen Kirchengemeinde gesammelt worden waren – aufgestockt von der evangelischen Gemeinde: 1600 Euro überreichten sie für das geplante Schweineprojekt.

In Busoro besuchte die Familie eine Schule, eine Schreinerei und ein Gesundheitszentrum und wurde dabei immer wieder angesprochen. Eine Gruppe Kinder zeigte ihnen stolz ihre selbstgebastelten Spielsachen. In einem kleinen Haus sprachen sie mit einer sehr armen Familie über ihre Probleme und spielten danach Volleyball mit einem Jungen, der aus einem Luftballon einen Ball gebastelt hatte.

Neue Projekte waren Thema beim Abendessen: "In Ruanda ist es für eine Familie möglich, mit Hilfe einer Ziege wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen", so Anke Bitzer. Der Plan ist nun, einer bedürftigen Familie eine Ziege zu bringen, deren erstes weibliches Kitz die Gemeinde zurückerhält und an eine weitere Familie abgeben kann. So könne eine Familie aus Deutschland mit 30 Euro – der Preis für eine Ziege – eine ganze Hilfskette starten. "Die Pfarrei hat uns Unterstützung zugesagt, da diese Hilfe ohne die organisatorische Arbeit vor Ort nicht möglich ist", freut sich Anke Bitzer. Außerdem will sie Fotos von den Ziegen – samt dazugehöriger Familie – schicken.

Nun hoffen die Onstmettinger auf die Mithilfe vieler Albstädter, um die ersten Ziegen für bedürftige Familien in Busoro kaufen zu können, und haben vor ihrer Abreise Geld für die ersten beiden Tiere dort gelassen.

Weitere Informationen: https://se-talgang.drs.de