Wie viel das Land von den Familienunternehmen lernen könne, betonte Finanzministerin Edith Sitzmann bei der anschließenden Diskussion. Baden-Württemberg habe rund 46 Milliarden Euro Schulden – da sei es wichtig, die Kasse zuzuhalten: "Viel Geld auszugeben ist einfach – es ist wichtig, mit geringen Mitteln viel zu erreichen."
"Was können wir für Sie tun?" wollte Thomas Zawalski konkret von den Unternehmern wissen und erfuhr von Joachim Link, Geschäftsführer der Firma Interstuhl, dass es wichtig sei, mittelständische Unternehmen zu fördern, weil sie langfristig investierten und Standorte sicherten. Laut Daniel Priester, Geschäftsführer der Firma Krug + Priester, sollten Wissenschaft, Bildung und Infrastruktur im Vordergrund stehen und Städte wie Balingen attraktiver gestaltet werden. Nicht nur Daimler und Porsche seien gute Arbeitgeber, sondern auch Familienunternehmen. Dafür müssen die Standorte aber erreichbar sein.
Das Pendeln von und nach Stuttgart sei durch den andauernden Stau schwer ertragbar und der Nahverkehr ebenfalls nicht optimal. "Wir brauchen in der Fläche innovative Unternehmen", betonte Erwin Feucht. Mey unterstützte das: "Ich habe in internationalen Modekonzernen in der Schweiz gearbeitet, wir würden nie eine berühmte Modedesignerin hier zu uns bekommen." Damit Arbeitnehmer sich wohlfühlten, reiche die schöne Landschaft nicht: "Wandern kann man um 19 Uhr nicht mehr."
Für Priester ist Baden-Württemberg bei Zukunftsthemen längst abgehängt: "Es ist kurz vor Zwölf", mahnte er. Nur durch das Verbessern dieser Probleme könne man Arbeitnehmer gewinnen. Und wirtschaftlich zu arbeiten, reiche nicht – nur wer Ressourcen effizient einsetze, könne "einiges bewegen".
"Mittelständler sind das Rückgrat der Wirtschaft", deshalb sollten sie gefördert und nicht abgeschoben werden, sagte Joachim Link und berichtete, dass er eine Firma in Nagold kaufen wollte, von einer chinesischen Firma aber überboten wurde, was der Staat unterstützt habe. "Dadurch hätten hier viele Arbeitsplätze geschaffen werden können."
Nachhaltigkeit und Bildung fördern alle drei Unternehmen, besonders Mey betonte: "Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern Tradition." Deshalb würden Stoffreste als Baustoffe etwa als Dämmmaterial verwendet.
Zu Nachhaltigkeit gehört für die Unternehmer auch der Klimaschutz: Dass der kein Randthema mehr sei, "zeigt uns die Jugend", betonte Mey. "Die gehen auf die Straßen und sagen: ›Ändert etwas!‹" Deshalb versuche Mey, umweltfreundlich zu wirtschaften, weniger Abfall zu produzieren und diesen sinnvoll zu verwerten. "Im Ausland kippen sie das Färbemittel in den Gulli, wir versuchen, dass man es trinken kann."
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