Inge Sinz aus Ebingen lebt quasi in einer Galerie. Jedes Jahr lädt sie zu einer anderen Ausstellung ihrer Bilder in ihre eigenen vier Wände ein. Ab Samstag zeigt sie Bilder, die eine Hommage an zeitgenössische Künstler sind. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Inge Sinz zeigt in ihrem Haus in der Ebinger Kantstraße 76 farbenfrohe Bilder / Vernissage am Samstag

Ein ganzes Jahr lang hat Inge Sinz gemalt; ab Samstagnachmittag präsentiert die Ebinger Künstlerin in ihrem Wohnhaus in der Kantstraße 48 76 farbenfrohe Werke.

 

Albstadt-Ebingen. Es ist nicht nur Tradition, sondern auch Passion: Das Zuhause von Inge Sinz ist eine Galerie; die 77-Jährige lebt in einer jährlich wechselnden Ausstellung ihrer eigenen Werke. Am Samstag wird ihre neue Präsentation mit dem Namen "Hommage" eröffnet. Sie besteht aus vier Teilen; der erste beginnt gleich hinter der Haustür. Dort hat Inge Sinz "Kleinformatiges" aufgehängt; abstrakte und farbenfrohe Zeichnungen. Wirre Linien, zwischen denen der Betrachter doch Gegenständliches entdeckt. "Ich fange ganz abstrakt an und arbeite dann die einzelnen Elemente heraus", erklärt die Künstlerin.

Bekannte Kunstwerke neu interpretiert

Den Treppenaufstieg zum Obergeschoss ziert die Hommage an jeweils zehn Künstler und Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Sinz in ihrem Schaffen inspiriert haben. Zu Ai Wei Wei und Neo Rauch gesellen sich Picasso, Gabriele Münter, Anselm Kiefer und Frida Kahlo; als Quelle der Inspiration hat sich Sinz von jedem Vorbild ein Bild ausgesucht, es nachgemalt und verfremdet.

Dabei hat sie typische Elemente übernommen, aber auch Eigenes eingebaut. "Ich will diese Künstler nicht kopieren, sondern von ihnen lernen", erklärt die gelernte Kunsterzieherin. Auf ihren 20 Hommage-Bildern demonstriert die 77-Jährige die ganze Bandbreite ihres Schaffens, wagt sich auch an Mal- und Zeichenstile heran, die sich sonst nicht in ihrem Werk finden. Auch auf anderen Bildern ist das Zitat ein goldener Faden – solche zieren tatsächlich ihre Fasermaler-Bilder – , der sich durch die Werkschau zieht. Immer wieder arbeitet Sinz Schnipsel von Bildern anderer Künstler ein und adaptiert ihre Farbauswahl. Selbst die Mona Lisa lächelt aus einer ihrer Collagen heraus.

Alle 76 Bilder der Ausstellung sind im vergangenen Jahr entstanden. Sinz hat eine gewissen Schaffensroutine; nahezu täglich malt sie ein Bild. "Ich kann sehr intensiv und auch schnell arbeiten", erklärt die Künstlerin. Für sie ist die Kunst kein Hobby, sondern so etwas wie die Luft zum Atmen, eine fest in den Alltag integrierte Leidenschaft. Nicht nur das Malen bereitet ihr große Freude, sondern auch die jährliche Ausstellung – sie entwirft ein Konzept, rahmt selbst die Bilder und hängt sie auch selbst. Und genießt die Freiheit, bei der Präsentation ihrer Werke frei schalten und walten zu können.

Obwohl die Ausstellung in Sinz Wohnhaus das ganze Jahr über nach telefonischer Absprache angeschaut werden kann, ist die Vernissage der einzige Tag im Jahr, an dem die Ausstellung öffentlich zugänglich ist – für Sinz ein wahres Fest. Viele ihrer Besucher sind schon oft zum Ausstellungsauftakt erschienen, doch führt sie auch immer wieder neue Gäste durch die Räume. Scheu brauchen unbekannte Besucher nicht haben. "Ich habe gerne Menschen hier und komme leicht mit ihnen ins Gespräch."

 Die Ausstellung im Haus Kantstraße 48 in Ebingen ist am Samstag, 27. Februar, von 11 bis 17 Uhr oder nach Voranmeldung zu sehen. Der Eintritt ist frei.