Herzförmige Luftballons symbolisierten die guten Wünsche, die diese Sebastian-Ott-Schüler dem scheidenden Tailfinger Außenstellenleiter Hans Raab und seiner Nachfolgerin Dorothea Asal überbrachten. Fotos: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Sebastian-Ott-Schule: Hans Raab, Leiter der Außenstelle Stiegel, wurde bei deren Jubiläumsfeier verabschiedet

Seit 2007 gibt es auf Stiegel die Außenstelle der Sigmaringer Sebastian-Ott-Schule. Mit kleiner Verspätung hat ihr Träger, das Haus Nazareth, jetzt das Zehnjährige gefeiert – und in eins damit Hans Raab, den Mann der – fast – ersten Stunde verabschiedet.

Albstadt-Tailfingen. Gewiss, der Ruhm der Pioniertat bleibt untrennbar mit dem Namen Raab verbunden – aber genaugenommen gebührt er nicht Hans Raab, dem ersten und bisher einzigen Außenstellenleiter, sondern seiner Frau Edeltraud, die bereits im Frühjahr 2007 Unterricht erteilt hatte – ihr Mann kam erst im September ins neue Haus, die vormalige Stiegel-Grundschule. Peter Baumeister, der Direktor des Hauses Nazareth, erinnerte in seiner Festansprache an "viel Improvisation unter widrigen Umständen" und an "Herzblut und Kreativität", mit denen die Raabs seinerzeit den Herausforderungen am neuen Standort begegneten.

Die Laudatio auf den – so Baumeister – "liebevollen Querdenker" Hans Raab hielt anschließend dessen Freund und Schulleiter Ernst Pfister. Wer wäre berufener dazu gewesen? Pfister und Raab kennen einander seit dem gemeinsamen Aufbaustudium Sonderpädagogik in Reutlingen, wo Raab auch seine Frau kennenlernte, und es war Pfister, der Raab 1989 für das Haus Nazareth und die Sebastian-Ott-Schule anwarb. Raab besaß zu diesem Zeitpunkt schon etliche Jahre Erfahrung als Lehrer an einer "E-Schule" – wobei die "Schulen für Erziehungshilfe" damals noch anders hießen – ; erworben hatte er sie in Diensten der Ellwanger Marienpflege.

In den Folgejahren unterrichtete er vorwiegend die Oberstüfler der Sebastian-Ott-Schule, also die Acht- und Neuntklässler; zudem betraute ihn sein Rektor mit der Aufgabe der Kooperation mit den allgemeinbildenden Schulen – und machte ihn 2007 zum Chef auf dem neuen Tailfinger "Schulsatelliten". Er hatte auf den richtigen Mann gesetzt: Hans Raab, der Naturfreund und -experte, der in Sigmaringen einen eigenen 20 Ar großen Schulgarten geschaffen und bewirtschaftet hatte, schuf gemeinsam mit seinen Mitstreitern auf Stiegel ein "Biotop" für menschliche Pflänzchen, die einer besonderen Pflege durch den Pädagogen bedürfen.

Hans Raab ergänzte dieses Bild noch um einige Facetten. "Querdenker", der er laut Peter Baumeister ist, hatte er 1970 im Landesreferendum noch für ein selbstständiges Bundesland Baden gestimmt, "wohl wissend, dass das ein Minderheitenvotum war". Er erinnerte an die ersten mehrtägigen Exkursionen, die er – durchaus nicht zur Freude aller Kollegen – an der Sebastian-Ott-Schule mit den Schülern unternahm, ans einjährige Naturprojekt in den Tagesgruppen und natürlich an die mühsamen Tailfinger Anfänge mit viel Schnee und noch mehr Eigenleistung beim Streichen der Wände. Sein Dank galt am Ende vielen: anderen Schulen, den Ämtern, der Polizei, die gelegentlich "assistieren" musste, der Schulleitung, vor allem aber den Kollegen Xaver Mattes, Sylvia Gröger und – last but not least – Edeltraud Raab. Alle bekamen sie als Geschenk eine Sonnenblume, im Topf und noch ohne Blüte.

Moderiert wurde die Feier von Hans Raabs Nachfolgerin Dorothea Asal – auch sie ist Badenerin, stammt aus einer Lehrerfamilie und hat 26 Jahre lang an der Sprachheilschule Balingen unterrichtet, ehe sie nach Tailfingen wechselte. Ihr wie auch ihrem Vorgänger galten die guten Wünsche, die die Kinder und Jugendlichen aus der Tagesgruppe zum Schluss, an herzförmige Luftballons geheftet, überbrachten: "tolle Momente", "keine Langeweile", "Kraft und Energie" und nicht zuletzt "ausreichend Schlaf". Danach wurde gefeiert – mit Pizza und Spielen.