Richard Reininghaus ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das Bild zeigt ihn mit seiner Dissertation aus dem Jahre 2009. Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Ruhestandspfarrer Richard Reininghaus ist im Alter von 79 Jahren gestorben

Albstadt-Onstmettingen (mak). In fast 40 Berufsjahren hatte er in vielen Gegenden Altwürttembergs gewirkt – unter anderem auf dem Heuberg – , als Alterssitz jedoch einen Ort erwählt, an dem er eher kurz und nicht als ständiger Pfarrer tätig gewesen war: Onstmettingen, die Heimat seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Elisa. Am Montag ist Richard Reininghaus im Alter von 79 Jahren gestorben.

Richard Reininghaus kam am 6. März 1939 in Heilbronn zur Welt, wuchs als ältestes von sechs Kindern einer Lehrerfamilie in Bietigheim und im "heiligen Korntal", Hochburg des schwäbischen Pietismus, auf, machte 1958 am evangelisch-theologischen Seminar in Urach Abitur und studierte in Tübingen und Göttingen Theologie. Der ersten Dienstprüfung folgte der unständige Pfarrdienst – auch in Onstmettingen, wo der Vikar 1966 Kindergartenleiterin Elisa Alber – "Tante Lisa" – heiratete. Danach wurde er versetzt. Seine Dienstherren handelten nach der Maxime "Braut am Ort, Vikar muss fort".

Die erste ständige Pfarrstelle von Richard Reininghaus war Oberndorf, wo er sechs Jahre lang blieb. 1975 wechselte der "Freund der Farbigkeit", als den er sich selbst bezeichnete, nach Meßstetten, das ihm als "wahres Grünhaus evangelischer Religiosität" erschien: Er begegnete neben der Süddeutschen Gemeinschaft und den damals noch stark vertretenen Altpietisten Methodisten, Darbysten, Pfingstlern und der Sauter-Stunde – "Ein frommes Meßstetter Mädchen braucht sieben Gesangbücher" hieß es damals. Wer dort als Pfarrer wirken wollte, musste sowohl flexibel als auch belastbar sein: Die Gemeinde war groß, es gab acht Kindergärten, 80 Konfirmandenelternpaare, die besucht sein wollten, und nicht zuletzt das Tieringer Haus Bittenhalde, an dessen Aufbau Reininghaus beteiligt war.

Nächste Station war Neubulach im Nordschwarzwald. Sieben Jahre verbrachten die Eheleute Reininghaus dort; die angenehme Atmosphäre, der zivile Umgang, den die Gemeindeglieder miteinander pflegten, blieben ihnen in guter Erinnerung. Für die letzten zehn Amtsjahre in Heidenheim galt das nicht im selben Maß. Reininghaus war Dekan und Mitglied der Landessynode, atmete die dünne Höhenluft der Kirchenhierarchie, musste Kollegen beurteilen und gelegentlich maßregeln – er empfand es als Kompliment, dass ihm bei seinem Abgang bescheinigt wurde, er sei "immer bescheiden geblieben".

2002 ging Richard Reininghaus in den Ruhestand – und zurück an die Universität. In Tübingen studierte er empirische Kulturwissenschaft und promovierte mit einer Dissertation über evangelische Hauskreise. Richard Reininghaus wäre im März 80 Jahre alt geworden. Er wird am Montag um 13.15 Uhr in Onstmettingen beigesetzt.