Rolf Döderlein † Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Rolf Döderlein, Leiter des Jobcenters Zollernalbkreis, ist 59-jährig gestorben / "Effizienter Organistor"

Balingen/Mössingen. Nach langer schwerer Krankheit ist 59-jährig Rolf Döderlein, der Leiter des Jobcenters des Zollernalbkreises, gestorben. Am Dienstag wurde er in Mössingen, wo er zu Hause war, beigesetzt.

Döderlein hatte nach dem Abitur bei der Stadtverwaltung Reutlingen eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst absolviert; zu seinem Spezialgebiet machte er schon früh den Sozialbereich. Von 1983 bis 1986 war er am Landratsamt Reutlingen tätig, danach 14 Jahre lang am Landratsamt Tübingen. 2000 wechselte er in den Zollernalbkreis, genauer, in das Rathaus Albstadt, wo er in den folgenden fünf Jahren das Sozialamt leitete.

Neue Behörde

2005 wurden im Zuge der Hartz-Reformen Sozial- und Arbeitslosenhilfe zusammengeführt und Döderlein Geschäftsführer der ARGE, in der sich Mitarbeiter der kommunalen Sozialämter und der Arbeitsagentur zusammenfanden. Ihm oblag damit die Aufgabe, mit Personal aus verschiedenen Häusern eine neue Behörde zu organisieren; Landrat Günther-Martin Pauli bescheinigte ihm in seiner Grabrede, sie mit Bravour gemeistert zu haben. 2011 wurde die ARGE ins neu gegründete Jobcenter Zollernalbkreis überführt und Döderlein zum neuen Geschäftsführer bestellt. Womit er Vorgesetzter von annähernd 100 Mitarbeitern und zuständig für die Versorgung von rund 7000 Menschen wurde.

Er versah diese Aufgabe gewissenhaft, kooperativ und, wie ihm Pauli attestierte, "ohne große Geräusche nach außen", also mit der spezifischen Unauffälligkeit, die den effizienten Organisator auszeichnet. Ein weiteres Adjektiv, das Pauli gebrauchte, war "gerecht"; Döderlein hätte es als Anerkennung seiner Bemühungen verstanden, Verwaltung ein Stück sozialer und menschenfreundlicher zu machen.

Rolf Döderlein war keiner, der Aufhebens von sich machte; wer mit ihm von Berufs wegen in Kontakt kam, erlebte ihn als verbindlichen Gesprächspartner und als freundlichen, leicht distanzierten, ja schüchternen Menschen. Seine Freunde kannten ihn auch anders: als begeisterten und durchaus sportlichen Motorradfahrer, als Eisenbahnenthusiasten, als Freund von Kunst, Architektur und Musik – sei es Klassik, sei es Jazz – , als Wanderer, der sich auf die akribische Ausflugsvorbereitung ebenso verstand wie auf den augenblickhaften Naturgenuss, und als Yoga-Adepten, der an dieser körperlichen Disziplin bis in die letzten Lebenstage festhielt.

Rolf Döderleins beiden letzten Lebensjahre wurden von seiner schweren Krankheit überschattet, die er klaglos und couragiert ertrug. Er hinterlässt seine Witwe und zwei Töchter.