Tierschutz: Mahnwache vor dem Zirkus

Albstadt-Tailfingen. Eine bei der Stadt angemeldete Mahnwache gegen Tierdressuren will "Die Partei: Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz" am Donnerstag, 12. Juli, von 16.30 bis 18 Uhr vor dem Messegelände Langenwand veranstalten, wo der Circus Voyage gastiert. Unterstützt wird die Partei von der Regionalgruppe Baden-Württemberg des Vereins Pfotenfreunde Deutschland.

"Aus ethischer Sicht gibt es keinerlei Rechtfertigung, Tiere zum Zweck des Gelderwerbs gefangen zu halten, zu dressieren und zum Vergnügen in der Manege vorzuführen", heißt es in einer Pressemitteilung der Aktivisten. "Der moderne Zirkus kommt auch ohne Tierqual aus. Namhafte Zirkusunternehmen wie der Zirkus ›Roncalli‹ machen es vor und sind Garant dafür, dass der Zirkusbesuch Menschen wieder Freude bereitet, ohne dass Tiere leiden müssen." Im europäischen Ausland, etwa in Bulgarien, Finnland, Griechenland, Österreich und sogar in Rumänien, einem Land, dass nicht gerade für Tierschutz bekannt sei, herrschten solche Verbote, und immer mehr deutsche Städte verböten Zirkusunternehmen, ihre Zelte aufzuschlagen, wenn sie Tierdressuren zeigten.

"Nicht nur die Dressuren – auch die Transporte sind nicht artgerecht"

"Was bitteschön haben Flusspferde und Giraffen oder gar Elefanten in einem Zirkus zu suchen?", fragen die Aktivisten. "Nicht nur die Dressuren, sondern auch die Transporte, bei denen die Tiere in Lastwagen eingepfercht werden, sind alles andere als artgerecht. Die Tiere sind reine Schautiere; ihre einzige Beschäftigung besteht darin, die Manege zu umrunden oder auf ein Podest zu steigen." Den Rest ihrer Lebenszeit verbrächten sie in für ihre Bedürfnisse unzureichenden Zirkusgehegen oder im Transportwagen.

Die Tierschutzallianz fordere daher – ebenso wie der Bundesrat, die Bundestierärztekammer und andere Institutionen – ein bundesweites Wildtierdressurverbot in Zirkusunternehmen. Allerdings könne auch Albstadt als Stadt ein Zeichen setzen.

Auch PETA erhebt Vorwürfe

Die Tierschutzorganisation PETA erhebt wegen "mangelhafter Haltungsbedingungen der Tiere" ebenfalls schwere Vorwürfe gegen den "Circus Voyage" und appelliert an den Albstädter Gemeinderat, ein kommunales Wildtierverbot zu beschließen. "Aus Profitgründen setzt Circus Voyage Tiere wie Elefanten, Giraffen und ein Flusspferd erheblichen Strapazen aus", heißt es in einer Pressemitteilung von PETA. "Flächenvermieter und Städte sollten deshalb ihren Handlungsspielraum nutzen, um Zirkussen mit Wildtieren den Auftritt zu untersagen."

Laut PETA ist "Circus Voyage" der letzte Zirkus in Deutschland, der noch Giraffen mit sich führt. Der dafür erforderliche Großraumtransport sei mit hohen Anforderungen verbunden, um den aufrechten Stand der Tiere zu ermöglichen. Laut Tierschützern, die den Giraffentransport 2017 dokumentierten, müssen die Tiere bei Circus Voyage nach den bis zu vier Stunden langen Fahrten mitunter noch den ganzen Tag auf den Transportern ausharren.

PETA kritisiert zudem die "mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, der sein Dasein als Herdentier beim Circus Voyage allein in einem kleinen Wassertank fristen muss". Die führe zu gesundheitlichen Problemen und zu Stereotypie.