Könnte Boote, Wohnmobile, Caravans und Oldtimer beherbergen: das ehemalige Lotus-Gebäude Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Lotos-Gebäude: Helmut Frank aus Lichtenstein will Erdgeschoss als Spezialgarage nutzen

Für das ehemalige Lotos-Fabrikgebäude an der Ebinger Osttangente zeichnet sich eine neue Nutzung ab: Dort könnten in Zukunft Boote, Wohnmobile, Caravans, Oldtimer und andere mehr oder weniger saisonabhängige Fortbewegungsmittel eine feste Bleibe finden.

Albstadt-Ebingen. Vor Jahresfrist hatte Helmut Frank, in Lichtenstein ansässiger Steuerberater und Sprecher einer Gruppe von Investoren, die ehemalige Maag-Fabrik, die dazugehörige Fabrikantenvilla und das benachbarte Lotos-Gebäude, also den gesamten Block zwischen der Schmiechastraße im Osten, der Gottlob-Hummel-Straße im Norden und der Schmiecha im Westen erworben – damals freilich mit ganz anderen Plänen als heute: Frank und seinen Partnern gehören große Teile des nördlich angrenzenden Honeywell-Firmengebäudes, und da Honeywell seit Jahr und Tag Arbeitsplätze abbaut und die Mitarbeiterzahl schrumpft, war Frank auf der Suche nach weiteren Mietern. Eine Zeit lang – genauer: als die Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Tübinger Amt für Vermögen und Bau über die Finanzierung des Hochschulgebäudes in der Gartenstraße 7 nicht vom Fleck kamen – war auch die Hochschule im Gespräch gewesen, und deshalb hatte Frank mit Blick auf den etwaigen Parkplatzbedarf neuer Mieter zugegriffen, als die Stadt ihre Kaufoption auf das Lotos-Gebäude nicht wahrnahm und Insolvenzverwalter Jürgen Sulz nach Alternativen suchte.

Aber dann zog die Hochschule doch nicht ins Honeywell-Gebäude ein, und nun war es Helmut Frank, der auf Partnersuche ging. Die Ausbildungs- und Berufsförderungsstätte Albstadt (ABA), die nach der Kündigung durch die IHK ein neues Domizil für ihre Reha-Ausbildung suchte, zeigte laut Frank Interesse, aber eine Einigung kam dann doch nicht zustande, und so orientierte der Lichtensteiner sich anderweitig. Wie er festgestellt hat, besteht in Albstadt und Umgebung eine beträchtliche Nachfrage nach Dauerstellplätzen für Gefährte aller Art, die nur periodisch unterwegs sind und in der restlichen Zeit Schutz vor Wetter und Vandalen benötigen. Ihnen will er nun das – leicht erhöhte – Erdgeschoss des Lotos-Gebäudes zur Verfügung stellen. 1200 Quadratmeter misst die Fläche – Platz für 50 bis 60 Fahrzeuge. Die Lösung hat einen gewissen Charme: Anders als Büromenschen brauchen Autos keine Heizung und kaum Strom – nur die Sicherheit müsste durch entsprechende Alarmvorrichtungen gewährleistet, das provisorisch geflickte Dach generalsaniert und das Eingangstor vergrößert werden.

Die Statik des Gebäudes ist dank dem großzügigen Einsatz von Armierungsstahl beim Bau über jeden Zweifel erhaben – "da könnte man theoretisch noch mal vier Geschosse draufpacken", sagt Frank –; etwaige bürokratische Hindernisse bei der Genehmigung hofft er ausräumen zu können: "Das wird schließlich kein Parkdeck mit ständigem Verkehr, sondern eine Spezialgarage – was dort steht, steht wirklich."

Allerdings ist diese Lösung buchstäblich nur die halbe Miete – fürs Obergeschoss sucht Frank weiter nach Mietern, und für die Maag-Fabrik muss er sich auch noch etwas einfallen lassen. Für die denkmalgeschützte Villa, deren Dach er ebenfalls reparieren ließ – "drinnen grünte es schon" –, gebe es dagegen einen seriösen Interessenten, berichtet er.

Allerdings stünden die Gespräche noch ganz am Anfang – für genaue Angaben sei es noch viel zu früh.