So sieht die Bushaltestelle "Brünnele" in Fahrtrichtung Tailfingen derzeit aus – nicht selten überholen ungeduldige Autofahrer den haltenden Bus und lassen dann die Querungshilfe im Hintergrund rechts liegen. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Ortsausgang: Onstmettinger Räte fordern Alternative zur jetzigen Lösung

Im Onstmettinger Ortschaftsrat wird in der nächsten Woche die Gestaltung der südlichen Ortsausfahrt, laut Ortsvorsteher Siegfried Schott derzeit "der Aufreger schlechthin", debattiert. Im Vorfeld melden sich Schott und seine Ortschaftsräte zu Wort.

 

Albstadt-Onstmettingen. Sowohl Schott als auch Jürgen Kurz von der CDU und Uli Metzger von den Freien Wählern haben sich in den vergangenen Monaten viel Kritik anhören müssen von ihren erbosten Mitbürgern und sind es leid, den Sack zu spielen, der anstelle des Esels die Schläge abkriegt: Auch sie sind mit provisorischen Lösung nicht glücklich, mit der seit anderthalb Jahren Polizei und Straßenverkehrsbehörde die Sicherheit der Schüler und sonstiger ÖPNV-Nutzer, die auf dem Weg zur Bushaltestelle "Brünnele" unmittelbar am Ortsende die Landesstraße queren müssen, zu gewährleisten suchen.

Diese Lösung, die von vielen Onstmettingern als Ärgernis empfunden wird, sieht so aus: Eine Querungshilfe mit angezeichneter Verkehrsinsel und Warnbaken führt unmittelbar nördlich des Ortsschilds über die beginnende Ortsdurchfahrt, die Hauptstraße, und nördlich davon, zwischen Querungshilfe und der Einmündung der Industrie- und der Wilhelmstraße, wurde mitten auf der Fahrbahn eine Bushaltestelle angezeichnet – die alte Bushaltebucht jenseits des Ortsschilds ist seither verwaist. Die Straßenverkehrsbehörde verspricht sich von diesen beiden Maßnahmen eine Bremswirkung: Sowohl die Straßenverengung als auch der Bus, der gleichsam als "mobiler Pflanzkübel" fungiert, zwingen Autofahrer, die an dieser Stelle gerne Gas geben würden, zu bremsen oder gar anzuhalten, und ermöglichen es so den Fußgängern, sicher über die Straße zu gelangen.

So weit die Theorie – die Praxis, berichtet Siegfried Schott, sehe etwas anders aus: Statt brav zu warten – gegebenenfalls sogar hinter der Straßenkreuzung – wichen nicht wenige automobile Anarchisten einfach auf die Gegenfahrbahn aus und passierten die provisorische Verkehrsinsel auf der falschen, der linken Seite. Keine Frage, damit verstießen sie gegen die Straßenverkehrsordnung, aber das interessiere sie offenbar nicht. Schotts Konsequenz: Den missionarischen Zeigefinger zu heben, bringe hier wenig; viel sinnvoller sei es, Alternativen für eine Verkehrsregelung zu suchen, die ganz offensichtlich den Verstoß provoziere.

Ein Kreisverkehr wäre erste Wahl

Das hat die Stadt getan und bei einem auswärtiges Büro eine endgültige Planung in Auftrag gegeben. Die liegt der Stadt seit September vor und soll am Mittwoch, 12. Dezember, im Ortschaftsrat öffentlich vorgestellt werden. Schott, Kurz, Metzger und ihre Ratskollegen kennen sie bereits – und sind nicht begeistert. Publik machen können sie sie noch nicht, da sie damit ihre Pflicht zur Verschwiegenheit verletzen würden – wohl aber ihren eigenen Alternativvorschlag: Die Kreuzung von Haupt-, Industrie- und Wilhelmstraße wird durch einen Kreisverkehr ersetzt, die Querungshilfe leicht versetzt und ausgebaut. Der Bus nach Tailfingen hält wieder wie früher in der weiter südlich liegenden Haltebucht – und das Ortsschild wird rund 80 Meter weiter nach Süden versetzt und erhält zudem ein regelmäßig mittels Radar kontrolliertes Tempo-60-Glacis. Damit, argumentiert Siegfried Schott, wäre dreierlei gewonnen: weniger Raserei, mehr Sicherheit für die querenden Fußgänger und ein besserer Verkehrsfluss im Kreuzungsbereich.

Was sagt die Stadt dazu? Für eine Verlegung des Ortsschilds fehlt ihr die Bebauung am Straßenrand – die ist wegen der Talgangbahn zurückgesetzt. Und ein Kreisverkehr kommt für sie nicht in Betracht, weil mehr als 85 Prozent des Verkehrs auf der Hauptstraße fährt. Für Schott, Kurz und Metzger ist das Prinzipienreiterei – sie fordern eine "politische" Lösung, die den gesamten Kontext berücksichtigt. Übrigens wären sie – und ihre Ratskollegen – auch durchaus bereit, sich mit Onstmettinger Verfügungsmitteln an den nicht unbeträchtlichen Kosten des Kreisels zu beteiligen. "Und zwar durchaus nicht nur mit Kleingeld", sagt Siegfried Schott.

  Die Ortschaftsratssitzung am Mittwoch ist im Rathaus und beginnt um 19 Uhr.