Appelliert an die Gegner der Amtstrasse: Klaus Konzelmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerfest: Oberbürgermeister Klaus Konzelmann setzt Erfolgsmeldungen ab

"Unserer Stadt Albstadt geht es gut" – das war ein Satz und der Tenor der Ansprache, die Oberbürgermeister Klaus Konzelmann beim vierten Bürgerfest gehalten hat. Außerdem kündigte er neue Pläne an, etwa in Sachen Tourismus.

Albstadt-Tailfingen. Fast 46 000 Einwohner, nahezu 21 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Einpendler nahe der 10 000er-Grenze, der höchste Haushalt in Albstadts Geschichte, nur noch 28,6 Millionen Euro Schulden zum Jahresende – zehn Jahre zuvor waren es noch 64 Millionen gewesen – und 1000 neue Dienstleistungs-Arbeitsplätze sowie 600 im produzierenden Gewerbe seit der Wirtschaftskrise 2011: Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hatte noch viele weitere Belege für seine These "Albstadt geht es gut".

Die Digitalisierungsstrategie für die Gesamtstadt werde in eine interne und eine externe aufgeteilt, erklärte er: Neben der Modernisierung der Verwaltung soll sie persönliche Verbesserungen für Bürger, Unternehmen, Vereine bringen. Mitte 2019 soll der Gemeinderat sie verabschieden. "Die Versorgung mit schnellem Internet in der gesamten Stadt" nannte er als "größte Herausforderung an Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte".

Von der Neuen Mitte in Tailfingen schwärmte das Stadtoberhaupt und verriet, dass Edeka ab der Eröffnung im Herbst 2020 mit 14 000 Besuchern wöchentlich rechnet. Hausbesitzer in der Südlichen Stadtmitte Tailfingen und im Sanierungsgebiet Truchtelfingen forderte er auf, die "historische Chance" auf Zuschüsse zu nutzen – so wie in vielen Firmen der Generationenwechsel derzeit genutzt werden, um "neue und innovative Ansätze" einzubringen. 1,7 Millionen Euro erhielten Albstädter Firmen 2017 und 2018 an Fördermitteln – was 16,7 Millionen Euro an Investitionen auslöse.

Positiv heraus hob Konzelmann den Erfolg der Technologiewerkstatt, den Neubau der Stadt für die Hochschule Albstadt-Sigmaringen, der am 24. Mai mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werde, die Kindergartenneubauten in der Leipzigerstraße Ebingen und in Laufen für über zehn Millionen Euro, Investitionen in weitere Kindergärten über 15 Millionen Euro und ins Schulzentrum Lammerberg von über 20 Millionen Euro. Am Zentralklinikum werde festgehalten, bis dahin investiere der Kreis ab sechs Millionen Euro in eine zentrale Notaufnahme am Klinikum Albstadt.

Angesichts des touristischen Erfolgs warb er um Partner, um die Tourismusregion zu stärken, und kündigte einen neuen Mountainbike-Trail im Eyachtal an. Nachdem er viele weitere Themen gestreift hatte, appellierte der Oberbürgermeister an alle, bei der Kommunal- und Europawahl am 26. Mai wählen zu gehen: "Nur demjenigen, der wählt, ist es erlaubt, später auch Kritik zu üben!"

Die Rede und die anschließenden Gespräche am reich bestückten Buffet umrahmte das Große Orchester des Musikvereins Onsmettingen unter Leitung von Sebastian Rathmann – und es zeigte sich: Auch musikalisch gesehen geht es Albstadt sehr gut.

Albstadt (key). "Nichts wesentlich Neues" hatte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann zum Thema Regionalstadtbahn anzukündigen. Oder doch? "Der Zollernalbkreis ist mittlerweile Mitglied eines Zweckverbands, der sich für die schnellere Realisierung des Projekts stark macht", sagte Konzelmann.

Nach wie vor stehe die Standardisierte Bewertung des Moduls 2 der Regionalstadtbahn, also der Zollernbahn zwischen Tübingen und Ebingen, sowie der Talgangbahn aus. Diese Bewertung, eine Bewertung nach der sogenannten Version 2016, werde von Bund und Land als Fördervoraussetzung verlangt. Wann diese abgeschlossen sei, stehe in den Sternen. "Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, parallel in dieser Zeit alternative Konzepte zur Nutzung der Talgangbahntrasse zu erarbeiten. "Erst nach Vorliegen dieser Ergebnisse und der standardisierten Bewertung wird sich der Gemeinderat der Stadt Albstadt zur Talgangbahn positionieren", so Konzelmann.

Das Landratsamt des Zollernalbkreises teilt dazu auf Anfrage mit, dass im Rahmen der ersten Standardisierten Bewertung der Talgangbahn ein Nutzen-Kosten-Index von 2,42 ermittelt worden sei. "Die Frage einer Reaktivierung der Talgangbahn hängt nicht nur vom aktuellen Prüfverfahren des Landes ab, sondern auch davon, wie die Stadt Albstadt zu diesem Projekt steht", so die Pressestelle. Das Land habe zwar angekündigt, die Reaktivierung einiger Strecken zu bezuschussen – Bau und Betrieb seien aber grundsätzlich kommunal zu finanzieren. "Daher müsste vermutlich auch die Stadt einen Beitrag leisten." Sie wartet deshalb im Moment "zu Recht auf das Ergebnis der aktualisierten Standardisierten Bewertung, bevor sie sich positioniert". Über eine etwaige Mitfinanzierung durch den Landkreis werde der Kreistag zu gegebener Zeit beschließen.

Im Hinblick auf den weiteren Fahrplan im Fall einer Entscheidung für die Reaktivierung der Talgangbahn sagt die Behörde, "dass im Zuge des Regionalstadtbahnprojekts auch eine Vorplanung für die Talgangbahn erstellt wurde. Die Strecke könnte also gegebenenfalls im Zusammenhang mit der Regionalstadtbahn realisiert werden. Es müsste allerdings noch ein Betreiber gesucht werden", heißt es abschließend.

Albstadt-Lautlingen (key). Zwei Mal hat Oberbürgermeister Klaus Konzelmann Zwischenapplaus in seiner Rede erhalten: den ersten für seinen Appell an alle, "die tatsächliche eine Ortsumfahrung für Lautlingen möchten, diese Planfeststellung konstruktiv zu begleiten, damit wir so schnell wie möglich die Ortsumfahrung bekommen. Jetzt ist Geld da, jetzt könnte gebaut werden. So nah am Ziel waren wir noch nie!"

Ausdrücklich stellte Konzelmann klar, dass die zeitliche Verzögerung beim Start in die Planfeststellung nicht durch den Wunsch der Stadt verursacht worden sei, einen Möbelkonzern im Gebiet Hirnau anzusiedeln: "Die Verzögerung hat ihre Ursache in der Vielzahl von gesetzlichen Neuerungen, die sich im Laufe einer über Jahrzehnte dauernden Planungsphase für diese Straße ergeben". Das Regierungspräsidium Tübingen – genauer: Regierungspräsident Klaus Tappeser – hätten Baubürgermeister Udo Hollauer und ihm persönlich zugesichert, "dass die abschließenden Gutachten Ende dieses Jahres fertig sind und wir Anfang 2020 in die Planfeststellung einsteigen werden".

Außerdem betonte Konzelmann: "Was mir nach wie vor Sorgen bereitet, sind immer noch die zum Teil falschen Informationen zu Kosten und Zeitschiene einer Alternativtrasse, die von Gegnern der Amtstrasse verbreitet werden."