Marika und Ettore Jannelli als Brautpaar Foto: Schwarzwälder Bote

Goldene Hochzeit: Vor 50 Jahren gaben Ettore und Marika Jannelli aus Tailfingen einander das Jawort

Albstadt-Tailfingen. Die wichtigsten Zahlen: Die Küche ist zu 95 Prozent italienisch – und die Zahl der Ehejahre beträgt 50. Seit heute. Ettore und Marika Rose Jannelli feiern Goldene Hochzeit.

Marika Rose Maier wurde am 7. Juli 1947 geboren, wuchs zusammen mit einer Schwester in Tailfingen auf und besuchte nach der Grundschulzeit die höhere Handelsschule in Ebingen. Dort entdeckte sie ihre Liebe zur englischen und französischen Sprache und wäre gerne Fremdsprachenkorrespondentin geworden, doch der Vater, Chef des Autohauses Fiat-Maier, hatte andere Pläne: Die Tochter sollte in die Firma eintreten – und so geschah es. 48 Jahre lang kümmerte sich Marika Jannelli um die Buchhaltung. Fremdländisch war an ihrem Berufsalltag vor allem eines: die Automarke.

Schon zu Beginn war ein junger Italiener in ihr Leben getreten – hätte sie einen anderen Berufsweg eingeschlagen, wäre ihr der spätere Ehemann vermutlich nie begegnet. Ettore Jannelli, am 19. Juli 1942 in Süditalien geboren und mit sieben Geschwistern aufgewachsen, war 1966 auf Empfehlung seiner Universität nach Deutschland gekommen, wo damals Lehrer gesucht wurden. In Augsburg erlernte er die deutsche Sprache, absolvierte erfolgreich die Prüfung in Stuttgart und erhielt zum 1. November 1966 eine Anstellung an der Tailfinger Bismarckschule – der Rektor hieß seinerzeit Nagler. Es war die Zeit, in der viele Italiener Arbeit in Deutschland suchten und fanden, und da nicht alle so sprachgewandt waren wie Ettore Jannelli, begleitete er regelmäßig Landsleute in die Betriebe, um zu dolmetschen – unter anderem ins Autohaus Maier. Die Tochter des Firmenchefs gefiel ihm auf Anhieb: "›Darf ich Sie wiedersehen?‹, hat er mich gefragt", erinnert sich Marika Jannelli. "Ja, aber nur zu einem Kaffee", habe sie geantwortet.

Es wurde dann doch etwas mehr als ein Kaffee – am 18. Dezember 1970 gaben Ettore und Marika Jannelli einander das Jawort. Seither sind 50 glückliche Ehejahre vergangen. 1973 wurde Tochter Angela, 1976 Tochter Antonia geboren; 1982 bezog die Familie ihr Eigenheim Unter Nank, wo die Jannellis heute noch zu Hause sind. Ettore Jannelli unterrichtete an diversen Schulen Italienisch; noch heute erhalten zwei der drei Enkeltöchter vom Opa Unterricht. Zudem war er über zwei Jahrzehnte Burgführer auf dem Zoller und ist seit 1979 vereidigter Dolmetscher. Sie tat es ihm 1981 nach; die Nachfrage seitens der Gerichte hat seither kontinuierlich zugenommen.

Auch im Turnerbund Tailfingen waren die Jannellis gemeinsam aktiv – er geht seit über 30 Jahren zur Männergymnastik; er fühlt sich dort wie zu Hause. Sie dagegen ist über die Jahre in die Chefetage aufgestiegen: 1995 hatte sie den ersten Funktionärsposten übernommen; seit 2011 ist sie die Vorsitzende von Albstadts zweitgrößtem Verein.

Und privat? Ettore und Marika Rose Jannelli führen ein glückliches Ehe- und Familieleben – was ihnen immer sehr wichtig war. "Ich fühle mich sehr wohl mit ihr", sagt Ettore Jannelli und lächelt verschmitzt. Gar nicht schlecht für eine Tasse Kaffee.