Wilhelm Maute sieht man seine 90 Jahre noch lange nicht an. Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Wilhelm Maute hat in seiner Heimat Spuren hinterlassen – und erforscht

Albstadt-Ebingen. Wilhelm Maute ist ein Ebinger Urgestein, das mit seiner Heimat stets eng verbunden war. Heute feiert er nach einem gelungenen und zufriedenen Leben seinen 90. Geburtstag.

Geboren wurde Wilhelm Maute am 24. Februar 1927 in Tübingen und wuchs mit vier Geschwistern in Ebingen auf. Seine Schulzeit an der Oberschule wurde 1944 unterbrochen, denn der Jahrgang 1928 musste als Flagghelfer nach Friedrichshafen. Aus dem Krieg zurück, legte Maute 1946 sein Abitur ab und begann eine Lehre im Bekleidungsgeschäft, das seine Familie über vier Generationen betrieb.

Nach der Handelsschule freilich gönnte sich Wilhelm Maute drei Jahre Großstadtluft, wechselte nach Hamburg zu einer Textil-Einzelhandelsfirma, "um mir den Wind um die Nase wehen zu lassen", und nutzte nach dem Tod des Inhabers die große Chance, dort Geschäftsführer zu werden. Weil seine Eltern 1954 in der Ebinger Marktstraße ein großes Geschäftshaus bauten, kehrte Wilhelm Maute jedoch zurück, um seinen Vater zu unterstützen – es sollte eine Lebensentscheidung sein, führte Maute den Familienbetrieb mit drei Geschäftshäusern doch ein Leben lang zusammen mit seinem Bruder Paul-Gerhard und eröffnete im Lauf der Zeit nicht weniger als fünf Filialen.

Mit 66 Jahren noch Tübinger Student

Weil mit 66 Jahren das Leben bekanntlich noch einmal neu beginnt, ging Wilhelm Maute damals zwar in den Ruhestand, begann aber ein fünfjähriges Geschichtsstudium in Tübingen. "Was man gelernt hat, darf man auch weitergeben", lautet seine Devise. Der passionierte Historiker und Kenner seiner Heimatstadt begann, eine Vielzahl von Büchern zu schreiben, überwiegend mit Ebinger Geschichten, warf den Blick aber auch hinaus ins Land und auf besondere Charaktere.

Viele Jahre lang war der Jubilar als Stadtführer mit Gästen unterwegs, um ihnen Schönheit und Geschichte seiner Heimatstadt nahe zu bringen, und befasste sich mit dem Tunnelbau in Ebingen, den er von Anfang an befürwortete. Maute hielt Vorträge an der Volkshochschule, beim Albverein und im Kreise der Kirchengemeinde. Noch heute sind seine Vorträge am "historischen Stammtisch", der monatlich bei einem der festen Teilnehmer zu Hause stattfindet, geschätzt.

Mit Leib und Seele war Wilhelm Maute außerdem ein Leben lang Pfadfinder: Alle zwei Wochen treffen sich die Senioren noch. Ihre Losung: "Allzeit bereit!"

Verheiratet war Wilhelm Maute seit 1959 mit Ursula Fischer aus Winnenden, deren Tod vor zwei Jahren ein schwerer Schlag für den Jubilar war. Kraft gaben ihm damals seine vier Kinder und sieben Enkel, mit denen er heute auch seinen 90. Geburtstag feiert.

Dass er dabei viel zu erzählen haben wird, ahnt jeder, der den umtriebigen Jubilar kennt.