Gelegenheit zum Blick hinter die Kulissen bestand beim "Gefäßtag" am Kreisklinikum in Albstadt – und wer wollte, konnte sich seine eigene Aorta im Ultraschall ansehen. Foto: sb

Besonders ältere Albstädter bekunden großes Interesse am "Gefäßtag". Symptome möglichst früh erkennen.

Albstadt-Ebingen - "Wundheilung und Durchblutungsstörungen" hieß das Thema des bundesweiten Gefäßtag, an dem sich – wie schon in früheren Jahren – auch das Albstädter Krankenhaus beteiligt hat. Auf dem Programm standen Vorträge, Führungen und Untersuchungen.

Das Thema gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn die Zahl der Menschen, die an Gefäßerkrankungen leiden, wächst laut Bernhard Honervogt, dem leitenden Oberarzt der Gefäßchirurgie am Zollernalb-Klinikum in Albstadt, rasant. Betroffen sind vor allem die Älteren, und nicht von ungefähr zeigten besonders die Senioren großes Interesse an dem, was das Zollernalhb-Klinikum am Gefäßtag zu bieten hatte.

Da war beispielsweise die Option, sich die Bauchaorta sonografieren, also per Ultraschall untersuchen zu lassen. 16 Millimeter misst die Schlagader im Durchschnitt, sie kann sich aber im Zuge einer Aneurysma-Erkrankung deutlich erweitern. Solange diese Erweiterung, das Aneurysma, nicht auf über fünf Zentimeter Durchmesser anwachse, erläuterte Honervogt, sei die Gefahr, dass es platze, nicht allzu groß. Doch es gebe Ausnahmen, beispielsweise im Falle sehr raschen Wachstums. 80 Prozent der Aneurysmen ließen sich durch interventionelle Technik, beispielsweise Stentprothesen, behandeln; als – wohlgemerkt risikoreichere – Alternative komme aber auch die Operation in Betracht. "Nicht zuletzt dank den sehr gute Voruntersuchungsmöglichkeiten braucht heute kein Mensch mehr an einer geplatzten Aorta-Erweiterung sterben", versicherte Honervogt.

Eine weiteres Vortragsthema des leitenden Oberarztes war der akute Gefäßverschluss, der Symptome wie starke Schmerzen, ein Taubheitsgefühl, Kälte und Blässe hervorrufe und durchaus lebensbedrohliche Dimensionen annehmen könne. Trete er in den Beinen auf, müsse innerhalb von sechs Stunden geholfen werden; bei Nieren, Darm und gar dem Gehirn sei die Frist noch deutlich kürzer. Ähnliches gelte für Verengung der Halsschlagader, die Durchblutungsstörungen und -turbulenzen in Teilen des Gehirns nach sich ziehen könne. Mit dem Blutdruck steige, was oftmals unterschätzt werde, auch das Risiko eines Schlaganfalles deutlich; Verengungen würden deshalb nicht nur im akuten Notfall, sondern auch vorbeugend operiert – sieben von zehn Albstädter Gefäßoperationen finden übrigens bei lokaler Betäubung statt. "Allerdings darf die Behandlung nicht risikoreicher sein als der Verzicht auf sie." Honervogt warnte auch vor der beliebten schwäbischen Verniedlichung "Schlägle" – Schlag sei Schlag.

In der Albstädter Gefäßchirurgie werden alle Erkrankungen des Gefäßsystems behandelt; an 365 Tagen im Jahr ist ein Gefäßchirurg rund um die Uhr im Dienst, und auch der Notfalldienst steht jederzeit bereit.