Fred Braun, Leiter der Soko »Kreuzbühl« (links), und Dietmar Schönherr, Chef der Kriminalpolizei, schilderten Details der Ermittlungen und der Festnahme des Verdächtigen Jörg K. Foto: Maier

Ermittler legen Details zum Doppelmord in Albstadt vor. 46-Jähriger führte bei Verhaftung Klappmesser mit sich.

Hechingen/Albstadt - Längst nicht alle, aber doch viele Details über den Mord an einem Ehepaar in Ebingen und die Festnahme des dringend Tatverdächtigen haben Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag vorgelegt. Tenor: Der richtige Mann sitzt in Haft.

"Deutliche Tatrelevanz" haben DNA-Spuren an einem Messer, das die Polizei beim dringend Tatverdächtigen 46-Jährigen gefunden hat, der nach dem Doppelmord an einem Ehepaar in der Ebinger Beethovenstraße in Untersuchungshaft sitzt. Das war die wohl wichtigste Aussage von Fred Braun, Leiter der vormals 80 Mann starken "Soko Kreuzbühl" bei der Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Hechingen und des Polizeipräsidiums Tuttlingen.

Das Klappmesser hatte der Mann sich rektal eingeführt, wie Michael Pfohl, Leiter der Staatsanwaltschaft, sagte. Es wurde nach der Verhaftung des Verdächtigen am Bahnhof Hechingen bei seiner Durchsuchung im dortigen Polizeirevier gefunden.

Schmuck der Getöteten lag in Wohnung des Verdächtigen

Pfohl betonte: "Wir gehen davon aus, dass wir den Verantwortlichen für die Tat haben und dass er zurecht in Haft sitzt." Was deutet darauf hin? Zum einen die DNA-Spuren, zum anderen sei Schmuck der Getöteten in der Wohnung des Verdächtigen gefunden worden.

Tabus blieben Fragen, die Persönlichkeitsrechte der Opfer - eines 81-Jährigen und seiner 77-Jährigen Frau - sowie des mutmaßlichen Täters berühren, die die Unschuldsvermutung tangieren, Zeugenaussagen beeinflussen oder den Ermittlungserfolg gefährden könnten. Darüber hinaus sprachen Pfohl, Braun, Alexander Pick als Leiter des Polizeipräsidiums Tuttlingen und Dietmar Schönherr, Leiter der Kriminalpolizeidirektion Rottweil, jedoch Klartext, "schon weil ich weiß, dass in Albstadt die Angst umging", so Pfohl.

Die Fakten: Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis sind die beiden Opfer spätestens am Samstag, 22. März, getötet worden - die Frau durch einen Messerstich, der Mann durch einen Messerstich und stumpfe Gewalt, die eine Kopfverletzung verursacht hat.

Rund 300 Zeugenhinweise bearbeitet

Die Festnahme des dringend Tatverdächtigen schilderte Schönherr: Nachdem er sich wohl seit Mittwoch, 26. März, im Raum Stuttgart aufgehalten habe, sei der Mann am Abend des 2. April am Bahnhof Tübingen von Bundespolizisten erkannt worden. Er habe eine Mütze getragen und versucht, beim Umsteigen in den Regionalzug Richtung Albstadt sein Gesicht zu verbergen. Nach Absprache mit dem Präsidium Tuttlingen seien zwei Streifenbesatzungen zum Bahnhof Hechingen bestellt worden, so dass acht Polizeibeamte den Mann, der in einer Ecke des Wagons gesessen habe, ergriffen hätten.

Unter den rund 300 Zeugenhinweisen, für die Pick ausdrücklich allen Hinweisgebern dankte und denen bisher rund 500 Zeugenbefragungen gefolgt sind, habe eine zum Abgleich von Fotos aus dem Schalterraum einer Bank geführt. Die Folge waren eine Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen und die Fahndung mit Fotos und vollem Namen des Mannes.

Belastbare Fakten, die auf eine Vorbeziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und seinen Opfern schließen lassen, gibt es laut Braun ebenso wenig wie Hinweise auf Komplizen.