Der Verdächtige soll sich mehrere Tage lang im Haus der Opfer aufgehalten haben. Dies wurde bei der Pressekonferenz bekanntgegeben. Foto: Eyrich

Mutmaßlicher Doppelmörder von Ebingen schweigt. Ermittlungen laufen weiter. Staatsanwaltschaft wartet auf Ergebnisse mehrerer Gutachten.

Albstadt/Hechingen - Von "hoher Wahrscheinlichkeit einer späteren Verurteilung" des mutmaßlichen Mörders eines Ehepaars in Albstadt (Zollernalbkreis) hat gestern der leitende Staatsanwalt Michael Pfohl in Hechingen gesprochen. Er und die Polizei legten Details der Ermittlungen vor.

Obschon viele Ergebnisse noch vorläufig sind: Michael Pfohl geht davon aus, "dass wir den Verantwortlichen für die Tat gefunden haben und er zu recht in U-Haft sitzt". Nach seiner Festnahme am 2. April um 23 Uhr in einem Regionalzug auf dem Bahnhof Hechingen hat die Polizei bei dem 46-jährigen Albstädter ein Klappmesser gefunden, das der Mann sich rektal eingeführt hatte und an dem Spuren von "deutlicher Tatrelevanz" seien, wie Fred Braun, Leiter der Sonderkommission "Kreuzbühl", bei einer Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Hechingen und des Polizeipräsidiums Tuttlingen sagte. In der Wohnung des mutmaßlichen Mörders hat die Polizei zudem Schmuck der 81 und 77 Jahre alten Eheleute entdeckt, die Jörg K. am Samstag, 22. März, in ihrem Haus im Albstädter Stadtteil Ebingen durch Messerstiche respektive stumpfe Gewalt getötet haben soll.

Zum Motiv, zu Details der Tat und einigen Einzelheiten der Fahndung schweigen die Ermittler weiter, zumal ihre Arbeit erst begonnen hat: Erst in drei bis vier Monaten rechnet Michael Pfohl mit einer Entscheidung, ob Anklage erhoben wird. Spätestens sechs Monate nach der Festnahme soll die Hauptverhandlung terminiert werden, damit es zu keiner Haftprüfung kommt: Derzeit sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft und schweigt sich aus.

Auf eine Vorbeziehung zwischen dem nicht vorbestraften Verdächtigen und seinen Opfern hat die Polizei derzeit keine belastbaren Hinweise, ebenso wenig wie auf einen Komplizen. Der Mann hatte sich zunächst mehrere Tage im Haus der Opfer aufgehalten, mehrfach Geld mit deren Scheckkarte abgehoben und war wenige Tage nach der Tat in den Großraum Stuttgart gefahren, wo er sich etwa eine Woche lang aufgehalten habe, sagte Braun.

Seine Soko "Kreuzbühl" arbeitet derzeit noch mit rund 50 Personen an dem Fall, die Staatsanwaltschaft Hechingen wartet auf die Ergebnisse mehrerer Gutachten – unter anderem sei es üblich, den Beschuldigten gerichtspsychiatrisch zu untersuchen, sagte Pfohl, der das Verbrechen als das schlimmste bezeichnete, das der Bezirk je erlebt hat.