Foto: Schwarzwälder Bote

Eigentlich ist der Advent ja eine Zeit des Aufstellens: Christbäume werden

Eigentlich ist der Advent ja eine Zeit des Aufstellens: Christbäume werden aufgestellt, Einkaufslisten für die Festtage, Chöre für die Weihnachtskonzerte, Krippenfiguren – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Im Gemeinderat und bei der Stadtverwaltung schwimmen sie gegen den Trend: Reihenweise fallen sie um. War es im September noch CDU-Fraktionschef Roland Tralmer gewesen, der von seinem Appell im Jahr zuvor, zur unpopulären Entscheidung für reines Anwohnerparken im Ebinger "Hufeisen"-Viertel zu stehen und sie "nach außen selbstbewusst zu vertreten", nichts mehr wissen wollte, ist es nun Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der zurückgerudert ist. Noch keine vier Wochen ist es her, dass er verkündet hatte: "Bevor das umgesetzt und das Parkleitsystem in Betrieb ist, verhandle ich das Thema nicht mehr." Nun hat Konzelmann doch der CDU-Forderung nachgegeben und die Umsetzung des Beschlusses für reines Anwohnerparken ausgesetzt. Begründung: Derzeit laufe eine Petition beim Landtag, und so lange dürften eben keine neuen Fakten geschaffen werden.

Wenn dem so und diese Regel bindend ist, dann hätte es die Stadtverwaltung sein müssen, die das Thema auf die Tagesordnung setzt, nicht die CDU. Denn nur noch Anwohnerparken zu erlauben, wäre tatsächlich eine Veränderung gegenüber dem Ist-Zustand, der 15 Monate nach dem – damals fast einstimmigen – Beschluss vom September 2017 noch immer gilt. Die Auswirkungen kann jeder Interessierte – trotz verstärkter Kontrollen – beobachten: Wildes Parken auf Gehwegen und in Rettungszufahrten, vor allem abends, während der schöne neue Parkplatz Langwatte nicht einmal zur Hälfte ausgelastet ist.

Der "Hufeisen"-Bewohner, der die Petition eingereicht hat, hat damit – ungewollt und zumindest vorerst – jenen in die Hände gespielt, die am liebsten alles beim Alten belassen möchten. Die Anwohner jedenfalls schauen wieder in Röhre: Schon am Freitagmorgen war das große Transparent verschwunden, das reines Anwohnerparken ab 1. Januar 2019 angekündigt hatte. Ach, handelte die Stadt doch immer so flink wie in diesem Fall!

Wann die Verwaltung die Anwohner einmal einladen wird, um mit ihnen zu diskutieren und ein Meinungsbild zu erfragen, bleibt vorerst ihr Geheimnis. Sicher: Auch sie hätten sich – wie die Ladenbesitzer, Gastronomen und Ärzte, die an den Kurzzeitparkplätzen festhalten wollen – zu Wort melden, Unterschriften sammeln und Leserbriefe schreiben können. Dass sie es nicht tun, mag auch daran liegen, wie sich die Gruppe der "Hufeisen"-Bewohner zusammensetzt.

Wie sich die Stadträte im März, wenn das Thema erneut im Gemeinderat und den Ausschüssen behandelt wird, verhalten werden, bleibt abzuwarten. Einige, die anfangs vehement gegen das Verkehrschaos kämpften und 2017 überzeugt für das Anwohnerparken gestimmt hatten, sind zwar noch nicht umgefallen, scheinen aber bereits zu wackeln.

Derweil dürfen die Anwohner – demnächst wohl bei Schnee und Eis – weiterhin lange Wege auf sich nehmen, um abends mit Einkäufen bepackt zu ihren Häusern zu laufen – vorbei an jenen "Hufeisen"-Besuchern, denen so weite Wege nicht zuzumuten sind. Schöne Bescherung!