13 Spaten, ein Stich: Die Bauarbeiten an der Tailfinger Technologiewerkstatt haben offiziell begonnen. Foto: Fischer

Trotz heftiger Regengüssen fiel der erste Spatenstich im Haka-Areal in Tailfingen nicht ins Wasser.

Albstadt-Tailfingen - Dieses war der erste Streich: Drei Tage vor dem ersten Spatenstich fürs Bildungszentrum auf Langenwand wurde der für das andere große kommunale Bauprojekt in Tailfingen gesetzt: die Technologiewerkstatt auf dem einstigen Haka-Areal.

Es goss wie aus Kübeln – ein schlechtes Omen für das Bauprojekt? Davon wollte Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow nichts wissen. "Wir lassen uns die Laune durch das unwirtliche Wetter nicht verderben" munterte er die anderen Gäste auf: Wenn der Himmel bei der Eröffnung alles abregne, dann sei doch gewährleistet, dass es während der restlichen Bauzeit trocken bleibe – so die recht eigenwillige meteorologische Arbeitsthese des OB.

Immerhin, die Gäste folgten dem Rat Gneveckows und gaben sich gut gelaunt. Warum auch nicht? – in diesen Moment war zuvor gewaltig investiert worden, Geld ebenso wie Kreativität. In einem großen Architektenwettbewerb hatten 63 Teilnehmer ihre Ideen eingebracht; um Platz für die neue Technologiewerkstatt zu schaffen, waren 28.000 Kubikmeter Erde und Schutt, die Überbleibsel der Textilfabrik, weggeschafft worden. 2655 Quadratmeter groß wird die Nutzfläche der neuen Technologiewerkstatt; die Gesamtkosten des Großprojekts werden mit 5,2 Millionen Euro veranschlagt, von denen das Land 3,5 Millionen Euro finanziert. Im Frühjahr 2015 soll das neue Haus fertiggestellt sein, das der Oberbürgermeister als eines der wichtigsten ansieht, die die Stadt je gebaut habe.

Wenn es fertig ist, soll es die Heimstatt des Albstädter Innovationsmanagements werden. Kooperationspartner sind die Stadt Albstadt, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der VDI- Bezirksverband Zollern-Baar. Hier sollen junge Unternehmer, die mit textilen oder nicht textilen, auf jeden Fall aber innovativen Technologien arbeiten, miteinander und mit der in Ebingen beheimateten Wissenschaft kommunizieren, hier soll der Wissenstransfer über die Bühne gehen, hier sollen Bildung, Kultur und technologischer Fortschritt eine Heimstatt finden. Die Technologiewerkstatt ist als Serviceorganisation für die Region gedacht, vor allem aber, der Oberbürgermeister sprach es aus, für die Textilindustrie. Die ehemalige Textilhochburg Tailfingen soll zu ihrer alten Größe zurückfinden, als ein Zentrum, in dem sich Unternehmen, für die Textil und Technik zusammengehören, gerne ansiedeln. Eine Herausforderung, räumte Gneveckow ein: "Wir gehen sie gemeinsam an."

Und das taten sie dann: Zwölf Männer und eine Frau – die Hochschulrektorin Ingeborg Mühldorfer – rammten ihre fabrikneuen Spaten in den schlammigen Untergrund. Nur einer fehlte: der künftige Hausherr. Der designierte Innovationsmanager Markus Häusel hatte noch vor seinem Amtsantritt das Handtuch geworfen – ein Nachfolger ist immer noch nicht gefunden.