Ausnahmetalent: Simon Zhu ist eigens aus Berlin zum Konzert mit den Orchesterfreunden angereist. Foto: Brandner Foto: Schwarzwälder-Bote

Orchesterfreunde begleiten Violinist Simon Zhu bei atemberaubender Höchstleistung

Von Wolfgang Brandner

Albstadt-Ebingen. Es war ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Musik- und Kunstschule Albstadt, und ein überwältigender dazu, als die Orchesterfreunde unter der Leitung von Brigitte Wendeberg mit dem herausragenden Solisten Simon Zhu an der Violine musizierten.

Der erst 14 Jahre junge Virtuose, der in Burladingen aufgewachsen ist und heute bereits an der Berliner Hochschule studiert, ist jahrelang von Renate Musat, Geigenlehrerin an der Musik- und Kunstschule Albstadt (Muks), unterrichtet worden. Renate Musat ist auch die Initiatorin der meisten Jubiläumsveranstaltungen, bei denen häufig ihre ehemaligen Schüler auftreten.

Simon Zhu bewies mit seiner Interpretation des Paganini-Violinkonzertes, dass er tatsächlich alle Voraussetzungen für eine internationale Karriere besitzt. Nicht nur seine phänomenalen technischen Fähigkeiten, sondern vor allem sein tiefes Verständnis für musikalische Zusammenhänge und sein psychologisches Einfühlungsvermögen machten den Auftritt zusammen mit den Orchesterfreunden zum unvergesslichen Erlebnis.

Ein wahres Feuerwerk aus Doppelgriffen, Pizzicati, Flageolettönen und rasanten Läufen, bei denen Simon Zhu immer punktgenau und absolut perfekt intoniert landete, hinterließen ein staunendes und fast fassungsloses Publikum.

Die beiden Zugaben: eine abgeklärte, doch voller Intensität gespielte "Loure" von Johann Sebastian Bach und ein weiteres Virtuosenstück, eine Caprice, ebenfalls von Paganini, waren weitere Höhenflüge dieses Ausnahmetalents.

Brigitte Wendeberg hatte sich als Umrahmung des Violinkonzerts zwei unvollendete Sinfonien aus der frühen Romantik ausgesucht. In Robert Schumanns "Zwickauer Sinfonie", einem Jugendwerk, bewiesen die Orchesterfreunde durch ihre lebendige Interpretation, dass es sich hier keinesfalls um ein erstes Übungsstück handelt. Deutliche Stimmführung, dynamische Kontraste und das zügige Tempo ließen keine Wünsche offen. Außerdem war der erste Satz von Schuberts "Unvollendeter" ein wahrer Hörgenuss. Die lyrischen Melodiebögen, die sich mit dramatisch aufgeladenen Einbrüchen abwechselten, kamen durch die transparente und kraftvolle Interpretation besonders zur Geltung und verdeutlichten wieder einmal Schuberts Nähe zu seinem großen Vorbild: Beethoven.

Simon Zhu und die Orchesterfreunde unter der Leitung von Brigitte Wendeberg sorgten mit diesem Abend nicht nur für ungeteilte Begeisterung, sondern auch für Momente des tieferen Verständnisses der Romantik, die noch lange nachwirken werden.