Tierschutzverein: Tailfinger Mitarbeiter machen bei Hauptversammlung ihrem Frust Luft

Albstadt-Tailfingen. Der Unmut ist groß: Bei der Hauptversammlung des Tierschutzvereins Zollernalb hat sich der Frust der Mitarbeiter darüber Luft gemacht, dass sie von unbedarften Besuchern angefeindet und als "unfähig" beschimpft würden, wenn sie einmal "Nein" sagten oder ein Tier sich nicht als brav und anhänglich erweise, sondern aggressiv sei. Im Tierheim, so die Leiterin Nadine Weißmann, landeten nun einmal keine wohlerzogenen, lieben, pflegeleichten Hunde, sondern verbiesterte, verhaltensgestörte, schwer oder gar nicht vermittelbare Tiere. Um einen traumatisierten Hund einzufangen, brauche es zwei Hundeführerstaffeln, sei er dann im Tierheim, dann bleibe es den Mitarbeitern überlassen, ein einigermaßen normales Mensch-Tier-Verhältnis aufzubauen. Das erfordere langjährige Erfahrung, viel Geduld, ein Elefantenherz und große Energie – nicht von ungefähr, erklärte der Vereinsvorsitzende Günter Wiebusch, habe Karin Stang nach vielen Dienstjahren den Posten einer Tierpflegerin gegen einen Bürojob eingetauscht: Irgendwann lägen einfach die Nerven blank.

Die finanzielle Situation ist laut Wiebusch derzeit gut – allerdings werde die Sanierung oder der Neubau des Hundetrakts in den kommenden Jahren die Rücklagen aufzehren. Die Fundtier-Kostenpauschale, die zwischen 60 000 und 75 000 Euro liege, sei kein Zuschuss, sondern müsse belegt werden. Der Vorsitzende lobte das Veterinäramt nicht nur für die zeitnahen Überweisungen der Stückelungsbeträge, sondern auch für die gute Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Aktion Gnadenbrotpferde: Zwei alten Pferden sei dank Spenden ein schöner Lebensabend vergönnt; allerdings reiche das Finanzpolster nur noch bis Mai, und man brauche weitere Spenden. In diesem Zusammenhang verwies Wiebusch auch darauf, dass das Tierheim ohne staatliche Zuschüsse auskomme. Schriftführerin Kerstin Bizer berichtete von Ereignissen und Aktivitäten des vergangenen Jahres: vom Stand auf der Messe "Mein Hund", vom Herbstfest, dem Tag der offenen Tür sowie der Kooperation mit verschiedenen Schulen, etwa der Realschule Bisingen, der Schillerschule Onstmettingen, der Lauwasenschule Heselwangen und der Grund- und Werkrealsschule Winterlingen.

Das neue Angebot der Fernversorgungspatenschaften fand bislang guten Zuspruch. Schatzmeisterin Martina Gönner vermeldete Einnahmen in Höhe von über 3000 Euro. Der Verwaltungsaufwand hingegen sei minimal, weil das Personal zum größten Teil ehrenamtlich arbeite. Jugendleiter Heinz Hölter führte in seinem Tätigkeitsbericht die praktischen Arbeiten am Schildkrötenteich, die Tombola, den Hundekekse-Verkauf, den Bau eines Insektenhotels, die Einführung in die Themen Massentierhaltung und Tiertransporte sowie die Teilnahme am Karlsruher Landesjugendtreffen mit dem Thema "Zootiere" an. Claudia Pouillon vom Veterinäramt zeigte sich sehr beeindruckt von der geleisteten Arbeit. Abschließend äußerten einige Mitglieder den Wunsch, die Stadt möge die "Holperstrecke" zum Tierheim erneuern. 2018 wird der Mindestmitgliederbeitrag von 15 auf 25 Euro erhöht.