Die "Tante Ju" bei einem ihrer früheren Gastspiele auf dem Tailfinger Degerfeld Foto: Rath

"Ju-Air" nimmt nach dem Absturz in Alpen den Flugbetrieb wieder auf . Am 25. und 26. August in Tailfingen.

Albstadt-Tailfingen - Beim Flugplatzfest in Tailfingen, das der LSV Degerfeld am 25. und 26. August veranstaltet, werden jetzt doch Rundflüge in einer Maschine des Typs Junkers Ju-52 stattfinden. Der Rundflugbetrieb war nach dem Absturz in den Alpen vorläufig eingestellt worden.

Wie der Luftsportverein (LSV) Degerfeld mitteilt, hat ihm die Betreiberin des Rundflugbetriebs, die im schweizerischen Dübendorf ansässige "Ju-Air", zugesagt, dass anstelle der abgestürzten Maschine, die ursprünglich auf dem Degerfeld starten sollte, eine der beiden verbliebenen Ju-52 der "Ju-Air" nach Tailfingen kommen wird. Die "Ju-Air" hatte nach dem Absturz in den Bündner Alpen, bei denen die beiden Piloten, ein weiteres Crewmitglied und 17 Passagiere ums Leben gekommen waren, mitgeteilt, dass sie vorläufig auf Starts verzichten werde. Ju-Air-Pressesprecher Christian Gartmann nannte dafür am Mittwoch zwei Gründe gegenüber dem Schwarzwälder Boten: erstens Pietät gegenüber den Absturzopfern, zweitens Rücksicht auf die eigenen Mitarbeiter – sie sollten das Unglück in Ruhe verarbeiten können und nicht genötigt sein zu fliegen, ohne das Geschehene einigermaßen verarbeitet zu haben. "Sie müssen schließlich mit dem Kopf bei der Sache sein."

Keine Bedenken gegen Einsatz von Oldtimer

Gartmann betont, dass die "Ju-Air" die Entscheidung, den Flugbetrieb ruhen zu lassen, aus freien Stücken getroffen habe – die Schweizer Behörden, voran das Bundesamt für Zivile Luftfahrt (BAZL), hätten nach dem Absturz keine grundsätzlichen Bedenken gegen den Weiterbetrieb der Oldtimer vorgebracht. Auch die Entscheidung, nach zweiwöchiger Pause den Flugbetrieb wieder aufzunehmen, sei autonom gefällt worden – wobei Gartmann Wert auf die Feststellung legt, dass die Trauer um die toten Kameraden und Passagiere natürlich nicht am 17. August ende. Er verweist außerdem darauf, dass die "Ju Air" es sich vorbehält, ihre Flugzusagen zurückzuziehen, wenn sich im Zuge der Ursachenforschung Hinweise auf technische Probleme an der abgestürzten Ju-52 ergeben sollten.

Guido Voss, der Vorsitzende des LSV Degerfeld, zeigte sich nach der Mitteilung aus Dübendorf erfreut darüber, "dass eine Ju zu uns aufs Degerfeld kommt". Der "tragische Unfall" in den Alpen ändert in seinen Augen nichts an der generellen Flugsicherheit der Maschinen und an seinem Vertrauen in die "Ju-Air": "Dort wird sehr akribisch gearbeitet. Die ›Ju-Air‹ hat ihre Zuverlässigkeit und Kompetenz schließlich in 36 Jahren bewiesen." Voss, der selbst Airline-Kapitän und Ausbilder mit 11 000 Stunden Flugerfahrung ist, will als Passagier an Bord sein, wenn die Ju-52 am 26. August zu ihrem ersten Flug auf dem Degerfeld abhebt.

Die unter dem Namen "Tante Ju" bekannte Fluglegende Ju-52 wird in diesem Jahr nur am Sonntag, dem zweiten Flugplatzfesttag, auf dem Degerfeld sein – übrigens zum dritten Mal in Folge.

 Passagiere, die bereits vor dem 4. August einen Sitzplatz gebucht hatten, sind vom Verein über aktuelle Entwicklungen direkt informiert worden. Weitere Interessenten können sich unter der Telefonnummer 07432/2 20 31 61 und auf der Internetseite www.flugplatzfest.lsv-degerfeld.de informieren und anmelden.