Im Garten von Rosemarie Weigold gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken. Fotos: Stapel Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Weigolds Lebenswerk ist knappe 20 Jahre alt / Der Garten ist ein Zuhause für viele Tiere

Der Garten der 74-jährigen Rosemarie Weigold aus Tailfingen steckt voller Ideen, harter Arbeit – und Schönheit. Seit knapp 20 Jahren arbeitet sie an ihrem "Lebenswerk".

Albstadt-Tailfingen. Tierschädel, selbst gebaute Vogelhäuser, Figuren aus Ton oder Holz, Tafeln mit eingravierten Sinnsprüchen – der Garten von Rosemarie Weigold ist eine kleine Märchenwelt, die zum Verstecken einlädt – oder auch zum Sich-Verlaufen: Über zehn verschiedene Wege mit mehreren Brücken führen durch den 100 Meter langen Garten; ein Baumhaus inmitten einer voluminösen Krone, in die man auf einer Leiter aus alten Ästen gelangt, gewährt den perfekten Ausblick auf Tailfingen. Apropos: Rosemaries Lieblingsplatz ist, eine Art Holzterrasse, von der sich ein herrlicher Panoramablick auf den Talgang bietet.

Felsen aus Sand, Zement und Wasser

Gleich nebenan befindet sich eine kleine Höhle, die Weigold selbst gegraben und mit ausgestopften Tieren, Fellen und Tierschädeln dekoriert hat. Es gibt noch mehr Höhlen in ihrem Garten: Manche dienen als Depot für Gartengeräte, Liegen, Dekoration und Geschirr, andere als Zuflucht und Winterquartier für Fledermäuse.

Sie scheinen aus dem Fels gehauen zu sein, doch der Schein trügt. Das Rezept ist einfach: Sand, Zement, Wasser. "Das war die günstigste Lösung. Und die schönste."

Auch die Felswand gegenüber von der Haustüre ist ein Kunstprodukt – die Mauer, die dort zuvor gestanden war, fand Weigold zu profan. Was ihr als Nabu-Mitglied besonders am Herzen liegt, sind die Tiere. "Libellen, Vögel, Eidechsen, Schmetterlinge, Bienen, Fledermäuse, Käfer und ein hauseigener Fuchs" – die Liste, die sie aufführt, will kein Ende nehmen. Der zwei Meter tiefe Teich ist ein Zuhause von Fröschen, Moderlieschen und Wildenten: Ein Weibchen kehrt jedes Frühjahr zu Rosemarie Weigold zurück, um zu brüten. Sobald die Küken geschlüpft sind, fängt sie sie samt der Mutter ein und bringt sie an einen Bach. "Den Versuch, die Straße zu überqueren, würden sie wahrscheinlich nicht überleben." Auch eine schwarz-gelbe Schlange hat Weigold bereits in ihrem Garten gesehen. "Ziemlich groß, aber nicht giftig – das habe ich prüfen lassen."

Der Garten wirkt gepflegt; dennoch erkennt man nicht auf den ersten Blick, wie viel Arbeit darin steckt: "Ich brauche zum Gießen etwa fünf Stunden am Tag", berichtet Weigold. Hilfe hat sie nie in Anspruch genommen, außer von ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter, die ein wenig beim Unkraut jäten half – mit 94. Den grünen Daumen hatte Rosemarie Weigold schon als Kind; später lernte sie Großhandelskauffrau, half aber nebenher gerne im Blumengeschäft Allgeier aus.

Etliche Sitzgelegenheiten säumen den Weg

Zwar liegt ihr Garten recht versteckt – aber das bedeutet nicht, dass sie Nachbarn, Anwohner und sonstige Interessierte von ihrem Lebenswerk fernhalten wolle. Den Weg hat sie mit etlichen Sitzgelegenheiten möbliert, und auch der Kompost steht jedem zur Verfügung. 20 Jahre Arbeit stecken in diesem Garten; wie er sich in den kommenden Jahren verändern wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Die guten Ideen werden Rosemarie Weigold nicht so bald ausgehen.