Johanna Uhlmann wird am Pfingstsonntag 90 Jahre alt. Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Die gebürtige Zwickauerin Johanna Uhl ist seit 37 Jahren in Ebingen zu Hause

Albstadt-Ebingen. Ihr Gesicht dürfte nicht wenigen Ebingern bekannt sein, ihr Name nicht: Für die meisten, denen sie in der Ebinger Fußgängerzone begegnete, war Johanna Margarete Uhlmann einfach "die Frau von der Heilsarmee". Am Pfingstsonntag wird sie 90 Jahre alt.

Johanna Uhlmann wurde am 9. Juni 1929 im sächsischen Zwickau geboren und wuchs dort mit einer Schwester und einem Bruder auf. Der Schulzeit folgte das Pflichtjahr in einer Bäckerei – die Arbeit machte ihr Freude, sie blieb gleich drei Jahre dort. Schon damals verspürte sie das Bedürfnis, für andere Menschen da zu sein und ihnen zu helfen; deshalb arbeitete sie auch im Zwicker Heinrich-Braun-Krankenhaus und war dort Mädchen für alles.

Ihre persönliche Berufung zur Heilsarmistin fiel in diese Zeit. Sich zu einer solchen ausbilden zu lassen, war in der DDR nicht möglich; deshalb verließ Johanna Uhlmann 1950 ihre Heimat und ging in den Westen. Sie absolvierte die Ausbildung im westfälischen Herne, wurde dort nach zwei Jahren ordiniert und anschließend immer wieder versetzt – als sie 1982 mit dem Dienstrang Major nach Ebingen kam, hatte sie 22 Wegstationen hinter sich.

In Ebingen war Johanna Uhlmann als Pfarrerin tätig – die Heilsarmee ist eine Freikirche. Im Gemeindesaal in der Friedrichstraße feierte sie Gottesdienste und veranstaltete Seniorennachmittage; außerdem machte sie Haus- und Krankenbesuche, hielt Freigottesdienste auf der Straße und sang Kirchenlieder in Gaststätten. "Die mussten natürlich, da ich Gitarre spielte, etwas flotter sein." Hat sie die Menschen auf diesem Weg erreicht? Erst dieser Tage, berichtet sie, habe sie in der Stadt eine Frau getroffen, die ihr erzählte, dass sie mit 16 durch die Besuche der Heilsarmee in einer Pizzeria zum Glauben gefunden habe.

Offiziell war Johanna Margarete Uhlmann bis 1989 im Dienst; ehrenamtlich arbeitete sie danach weiter bis Ende 2018. Was ihr besonders wichtig war? Die Menschen und der Kontakt zu ihnen – "mit ihnen war ich immer glücklich". Sie ist es noch heute. Gesund und rüstig, wie sie mit ihren 90 ist, sieht sie in ihrem hohes Alter kein Verdienst, sondern eine Gnade. "Ein Geschenk, für das ich Gott dankbar bin."