Ortsvorsteher Siegfried Schott (stehend, links) und seine Onstmettinger diskutierten fleißig an den Tischen. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerwerkstatt: In Onstmettingen sprudeln die Ideen für eine Entwicklungsachse durch den Ort

Weit mehr Teilnehmer als in Ebingen und Lautlingen zusammen haben sich in Onstmettingen zur dritten Bürgerwerkstatt versammelt, um am Stadtentwicklungskonzept "Albstadt 2030" mitzustricken – und sie hatten grüne Ideen.

Albstadt-Onstmettingen. Eine Art Entwicklungsachse durch ihren Stadtteil – Albstadts drittgrößten – können sich die Onstmettinger vorstellen, wie die lange und angeregte Diskussion in der dritten Bürgerwerkstatt mit mehr als 100 Teilnehmern gezeigt hat – so viele, dass die Organisatoren um Baubürgermeister Udo Hollauer und Alfred Ruther-Mehlis vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen (IfSR) verbal den Hut zogen vor der engagierten Dorfgemeinschaft.

An Tisch eins, wo Soziales, Bildung, Sport, Gesundheit, Kultur, Nahversorgung, Freizeit, Mobilität und Arbeit im Mittelpunkt standen, wurde freilich auch ein Thema diskutiert, das schon in den ersten Bürgerwerkstätten in Ebingen und Lautlingen eine große Rolle gespielt hatte: Der Verkehr im Ort ist auch den Onstmettingern zu schnell, zu stark und zu laut, das Queren der Ortsdurchfahrt oft nur nach langem Warten möglich. Sie wünschen sich eine Alternativstrecke zum Tailfinger Stadtteil Stiegel, eine besser ausgebaute Straße zum Raichberg und ein größeres Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Kann eine Wiederbelebung der Talgangbahn Abhilfe schaffen? Dafür haben die Disputanten Pro- und Contra-Argumente gesammelt. Pro: Sie könnte ein Rückgrat des Schülerverkehrs sein und die Straße deutlich entlasten; Contra: eine Reaktivierung wäre sehr teuer, der Anschluss an den überregionalen Verkehr nicht gewährleistet und die Wirtschaftlichkeit fragwürdig.

Auch in Sachen Kita waren die Meinungen – im Hinblick auf die Schließung des Kindergartens auf dem Hohberg zum Schuljahresende – geteilt: Manche sprachen sich für ein hochwertiges, dauerhaft tragfähiges zentrales Modell aus, andere setzen auf wohnhausnahe dezentrale Lösungen.

Große Einigkeit herrschte hingegen im Wunsch nach der Entwicklung einer Achse durch den Ort und einiger Punkte, die daran liegen, was auch an den anderen Tischen – Tisch zwei beschäftigte sich mit den lebendigen Zentren, dem Einkaufen und der Innenstadtentwicklung, Tisch drei mit dem Wohnen und dem Wohnumfeld, Tisch vier mit dem räumlichen Leitbild – diskutiert wurde: Im Park wünschen sich die Onstmettinger eine größere, gut ausgestattete Spielfläche für Kinder und eine attraktivere Gestaltung, eine Bewegungsfläche für Senioren und eine Fläche für Veranstaltungen.

Der Platz vor dem geschlossenen Gasthaus Traube könnte nach Ansicht der Bürger eine Aufwertung vertragen und wäre ein guter Standort zur Erweiterung des Nahversorgungsangebots – Bäcker, Metzger, Tagescafé. Mit dem Rathaus sollte er durch einen Fußweg verbunden, die Zehntscheuer gegenüber dem Ortsamt erhalten und die Schmiecha renaturiert werden – vor allem im Park.

Das Einkaufsangebot lässt zu Wünschen übrig

Das Einkaufsangebot lässt nach Ansicht mancher zu Wünschen übrig, was wiederum Auswirkungen auf die Attraktivität Onstmettingens als Wohnort habe. Zur Lösung des Problems könnte eine Art Wohnraumbörse – organisiert von der Stadt – beitragen, die damit gar Modellstadt werden könne. Die Idee: Senioren und Alleinlebende tauschen ihre zu großen Häuser mit Familien und ziehen selbst in Wohngemeinschaften.

Was fehle, seien Mietwohnungen im Ort, möglichst zentrumsnah, hieß es an Tisch vier, wo außerdem ein wichtiges Onstmettinger Thema im Fokus stand: der Tourismus: Traufgänge, Ski- und Radsport – all das mache den Stadtteil auch zum optimalen Standort für Fabrikverkäufe, so genannte Outlet-Center.

Im Tourismus sehen die Onstmettinger auch ihren Platz innerhalb der Stadt. Ebingen ordnen sie den Schwerpunkt Einkaufen zu, Tailfingen das Arbeiten, Truchtelfingen die Gesundheit und dem Eyachtal die Kultur. Dass sich die meisten an den Fabrikbrachen stören, von denen der Stadtteil immer noch genug hat, war wohl die geringste Überraschung für die Moderatoren an diesem produktiven Abend.