Viel Kraut, wenig Wasser – so sah der Teich an der Eyachquelle gestern Morgen aus. Foto: Kistner

Naturschützer und Schüler holen Molche und Fische aus dem Teich an der Eyachquelle.

Albstadt-Pfeffingen - In Kürze wird der Bagger die Betonwanne des einstigen Fischteichs an der Eyachquelle zertrümmern, um Platz für einen Erlebnisraum mit Wasserspielen zu schaffen. Gestern war Umzugstermin für die Fische und Molche.

 

Es mag optisch ansprechendere Feuchtbiotope geben als den betonierten Teich im Quellbereich der Eyach – aber tot ist er ganz gewiss noch nicht: Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und des Bunds Naturschutz Neckar-Alb (BNAN) sowie 21 Pfeffinger Viertklässler sind gestern Morgen in Gummistiefeln in den Teich beziehungsweise Morast gestiegen, der nach dem Ablassen des Wassers zurückgeblieben ist, und in den schmalen Prielen auf Goldfische und winzige Karpfen gestoßen.

Unter dem algenähnlichen Laich- und Hornkraut, das oben schwamm, entdeckten sie zahlreiche kleine Molche. Sie galt es zu keschern oder mit bloßen Händen einzufangen – was nicht bis zur kommenden Woche den Weg in den Erdteich findet, der ein Stück weiter unter angelegt wurde, hat schlechte Überlebenschancen: Wenn die Betonschüssel zerschlagen und Erdreich für eine neue, wesentlich seichtere Wasserlandschaft aufgeschüttet wird, hat für die Teichfauna das letzte Stündlein geschlagen.

Schüler entfernen Kraut

Immerhin, den meisten Molchen und Fischen bleibt dieses Schicksal wohl erspart. Kreisökologe Werner Ludwig und die Helfer vom BNAN haben allein am Donnerstagmorgen an die 80 winzige Berg- und Teichmolche aus dem trocken fallenden Teich geklaubt – das schlammige Hornkraut, unter dem sich die Tiere versteckten, räumten die von Rektorin Iris Schlegel begleiteten Grundschüler ab. Ohne Verstecke waren die winzigen Amphibien leichte Beute für die Helfer.

Frösche sind schon weg

In mit Wasser gefüllten Plastikeimern wanderten sie und ihre millimetergroßen Larven in den Erdteich, der Produkt einer ökologischen Ausgleichsmaßnahme ist. Die Goldfische, die hierzulande durchaus artfremd sind und von Unbekannten im Teich ausgesetzt worden waren, erhalten ein neues Domizil im Schulteich; die Miniaturkarpfen kommen in die Eyach – sie gedeihen in stehendem wie in fließendem Gewässer.

Was die "Umzugshelfer" nicht im Teich gefunden haben, sind Wasserfrösche und Erdkröten, mit denen sie eigentlich gerechnet hatten: Vermutlich haben die schon früher das Weite gesucht – hätten sie Zuflucht im Schlick gesucht, wären zumindest einige aufgespürt worden.

Tiere, die sich nach der gestrigen Rettungsaktion noch im Teich befinden, bekommen eine weitere, letzte Chance: Im Ablaufbauwerk des Teichs – der Fachmann nennt es "Mönch" – sind gestern erneut Staubretter eingelegt worden, so dass das Wasser wieder gestiegen ist. Am Wochenende soll ein "Fischersmann" in hüfthohen Watstiefeln – die Feuerwehr hat welche – in den Teich steigen und alle Fische und Molche abschöpfen, die aus ihren Verstecken gekommen sind und nun an der Oberfläche schwimmen. Die, die eingefangen werden, haben noch mal Glück gehabt.