Seniorentreff: Nachtwächter zu Besuch

Albstadt-Ebingen. Eigentlich hätte im jüngsten Seniorentreff im Gemeindesaal Heilig-Kreuz Gretel Kommer ein Gastspiel geben sollen, doch die "Nachtwächterin von Balingen" war verhindert; sie liegt derzeit im Krankenhaus. Für sie war ihr Mann Roland Kommer eingesprungen, der sich, wie er später erklärte, damit in eine ehrwürdige Tradition stellte: Wenn im Mittelalter ein verheirateter Nachwächter außer Gefecht war, musste seine Frau die Krankheitsvertretung übernehmen.

Zuerst begrüßte Christel Keks die Gäste; danach hatte Roland Kommer das Wort. Er ging zuerst einmal auf die Gewandung eines Nachtwächters ein: Hut und weiter schwarzer Mantel sollten diesen nachts vor Kälte, Regen oder Schnee schützen; mit dem Horn gab er stündlich Signale. Außerdem war er mit Laterne, Seil und Hellebarde versehen – letztere ist heute waffenscheinpflichtig; im Mittelalter leistete sie besonders bei der Brandbekämpfung gute Dienste; mit ihr konnte man brennendes Stroh von den Dächern ziehen. Ein großer Schlüssel für den Turm, in den gefangene Verbrecher gesperrt wurden, gehörte natürlich auch zur Ausstattung.

Was der Nachtwächter natürlich nicht hatte, war eine Armbanduhr. Woher wusste er dann, wie spät es war? Ganz einfach: Ein Türmer, der beste Sicht auf die Kirchturmuhr hatte, gab ihm durch ein Zeichen die Stunde an.

Wie gewohnt wurden nach kommers Vortrag die Geburtstagskinder der jüngsten Zeit beglückwünscht und mit je einem Piccolo bedacht. Der nächste Ausflug führt nach Otterswang, wo der Erntedankaltar besichtigt wird.