BETRIFFT: Vorgehensweise der Albstadtwerke bei der Sanierung von Leitungen

"Wir sind (wieder mal) hier" – der ergänzte Slogan der Albstadtwerke bekommt aktuell neue Bedeutung durch unbeschreibliche Flickschusterei am Versorgungsnetz. Auf Staufen wurde im Juli 2019 ab Haus 9 abwärts die Gas- und Wasserleitungen mittels Inlinerverfahren saniert, die Hausanschlüsse für Wasser von DN 50 auf DN 25 reduziert und erneuert. Nun neue Baustelleneinrichtung, welch Wunder jetzt von Haus 9 aufwärts. Das frische Kopfloch vor Haus 9 wird wohl wieder aufgegraben. "Auf Staufen" ist Baustraße. Dass die Leitung nicht komplett in Polyäthylen erneuert wird, ist nur durch kurzsichtiges Bilanzdenken oder Inkompetenz zu erklären. In der Kreuzbühlstraße wurde über Jahre praktisch alle 50 Meter aufgegraben und stückweise repariert. Übergänge von Stahl auf PE-Rohre, Reduzierungen und erneute Materialwechsel binnen zwei Metern sind sicher nicht nachhaltig. Am Kreuzungspunkt Lorzingstraße 3 sind aktuell Aufgrabungen und kommende bereits angezeichnet. Diese Vorgehensweise ist im ganzen Stadtgebiet zu betrachten: zahllose Kopflöcher und Reparaturen in frisch gebauten Straßen. Selbst bei großen Oberflächensanierungen wird das löchrige, altersschwache Leitungsnetz nicht vorab untersucht und erneuert, sondern geflickt, wenn’s schadhaft wird. Die Albstäder sind Eigentümer der Albstadtwerke und der Versorgungsnetze, offensichtlich sind diese aber nicht in der Lage, nachhaltige Versorgungssicherheit zu gewähren. Seit Jahren beträgt der Wasserverlust mehr als 25 Prozent. Geschäftsführer Linnemann hatte 2015 bei der Erhöhung des Wasserpreises erklärt, dass man langfristig jährlich 2,5 Millionen Euro in die Ersetzung der Stahl- und Gussrohre durch Polyäthylen investieren müsse. Der Wasserpreis wurde auch erhöht, um diese Investionen zu schultern, und der Argumentation folgend von Flickwerk und Heftpflastern zu einem langlebigen Polyäthylennetz zu kommen. Den Worten sind kaum Taten und kein Umdenken gefolgt, siehe Auf Staufen, Kreuzbühlstraße, Zieglerstraße, Adlerstraße. Nach wie vor versickern von jedem bezahlten Euro für Wasser über 25 Cent im Albstädter Karst.

Olaf Holz | Albstadt