Ehrung beim Neujahrsempfang (von links): Ingrid Wildmann, Thomas Bolkart, Josef Ungar, Eberhard Götz, Walter Spengler, Dagmar Spengler, Christoph Gerstenecker, Jessica Herfort, Hans Raab, Philipp Kalenbach, Sinisa Obajdin, Erika Gscheidle und Anton Reger. Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrsempfang: Humorvoller Jahresrückblick und ein dringender Appell: "Verkaufen Sie Baugrund"

Einen Mittelgang gibt es nicht mehr – die Margrethausener und ihre Gäste aus ganz Albstadt sollten auch optisch zusammenrücken beim Neujahrsempfang in der Turn- und Festhalle, der länger war als sonst – aber angenehm kurzweilig.

Albstadt-Margrethausen. Knackig, kurzweilig, Knaller: An seinem Geburtstag hat Thomas Bolkart seinen ersten Neujahrsempfang als Ortsvorsteher zum Ereignis gemacht, wobei ihm der Musikverein Margrethausen, geleitet von Anja Benne, tatkräftig unter die Arme gegriffen hat mit schwungvoller Blasmusik und einem Michael-Jackson-Stück, das ausdrückt, was wohl viele sich für 2018 wünschen: "Heal the world, make it a better place" – heile die Welt, mach’ sie zu einem besseren Ort.

Wobei es in Albstadt gut läuft, wie aus der Rede des Ersten Bürgermeisters Anton Reger hervorging: Die Arbeitslosenquote in Albstadt sei auf 3,9 Prozent gesunken, die Schulden seien auf 29,4 Millionen Euro abgebaut, der Haushalt dadurch jährlich um zwei Millionen Euro entlastet, was in Standortfaktoren – Bildung, Betreuung, Bauland, Verkehrswege, Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die Förderung neuer Technologien – investiert werde. Die Einwohnerzahl steige, habe zum Jahreswechsel die 45 000er-Marke überschritten, und auch Margrethausen habe 2017 um 17 Einwohner zugelegt – 15 davon sind Neugeborene, deren Zahl die der Verstorbenen übersteigt. 950 Margrethausener gibt es jetzt, und Thomas Bolkart hat sich ein klares Ziel gesetzt, das er unter dem Jubel der Zuhörer verkündete: "Ich bleibe Ortsvorsteher, bis wir wieder 1000 sind!"

Dazu bedarf es – vor allem nach dem Aus für das geplante Baugebiet Mühläcker; die Gefahren eines Hangrutsches dort sind einfach zu groß – jedoch Baulandes. Reger appellierte deshalb eindringlich an alle Bauplatz- und Brachen-Besitzer im Stadtteil, "im Sinne der Weiterentwicklung den Verkauf ihrer Grundstücke zu überdenken und einen Beitrag zum Gemeinwohl, besonders der jungen Generation, zu leisten".

Reger: Ein Standort- ist noch kein Baubeschluss

Mit Blick auf die Krankenhausdebatte versicherte Reger den Albstädtern, dass zwar ein Standortbeschluss für ein Zentralklinikum gefallen sei, bis zu dessen Bau die Standorte Albstadt und Balingen aber in vollem Umfang mit ihren festgelegten Schwerpunkten erhalten blieben und in Albstadt für die Übergangszeit in eine neue Notfallaufnahme rund sechs, in weitere bauliche Maßnahmen drei Millionen Euro investiert würden.

Allen ehrenamtlich Engagierten, Ortschaftsräten und Vereinsfunktionären dankten Reger und Bolkart ausdrücklich für ihren Einsatz, wobei Bolkart seine Vorgänger Johann Hornung, Heidi Schmid-Lorch und Peter Katona, die Ärzte Walter, Krishan und Lennart Spengler, die auch als Ortschafts- respektive Kreis- respektive Stadtrat wirken, Christoph Straub vom Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung mit Lehrort in Margrethausen, den früheren Hochschulrektor Günter Rexer, seinen Ansprechpartner in Jagd-Fragen, das Team vom Mittwochscafé und Josef Wildmann für 17 Jahre als Hausmeister im Freizeithaus Käselbachtal ausdrücklich hervorhob. Der dazugehörige Verein hat sich 2017 aufgelöst.

"Jetzt brauchen wir nur noch das Geld dafür"

Mit viel Humor würzte Bolkart dann seinen Jahresrückblick auf 2017, das Margrethausen einen "reing’schmeckten" Ortsvorsteher, die erste Oper im Klosterhof – "den sollten wir noch mehr beleben" – und einen sanierten Spielplatz in der Gregor-Götz-Straße gebracht habe. Die Senkung am Hartplatz sei beseitig, das neue Rasengrabfeld angelegt worden, wo die älteres Margrethausenerin Anna Bott als Erste eine letzte Ruhestätte gefunden habe. Am Kloster sei nach dem Tausch zweier Grundstücke und einem Abriss endlich Raum für Parkplätze entstanden – "jetzt brauchen wir nur noch Geld, sie zu bauen". Das war Bolkarts Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Stadt.

Außerdem bat er darum, die Halle zu erhalten, die für die Pflege der Gemeinschaft wichtig sei – die Ablösesumme für Fußball-Star Neymar in Höhe von 222 Millionen Euro hätte gereicht, um alle Albstädter Hallen zu sanieren.

Nach dem Insektenhotel, von den Runkelriabaweible aufgestellt, bekomme Margrethausen am 21. April ein Schwalbenhotel, verriet der Ortsvorsteher, wies auf die am Seniorennachmittag erstmals benutzten neuen Stühle in der Festhalle hin und zeigte Fotos: vom ältesten Margrethausener, der seinen Rollator zum Brennholztransport nutzt, den – mangels Kindern – erwachsenen Sternsingern, die 950 Euro Spenden gesammelt haben, und vom Unfall an der Verkehrsinsel: "Tempotechnisch nutzt sie nichts, aber man muss sie ja nicht gleich kaputt fahren!"

Danach dankte Bolkart neben seinen Ortschaftsräten und seiner Stellvertreterin Ingrid Wildmann dem Ortschronisten Hans Raab, der Kneipp-Becken-Beauftragten Erika Gscheidle, dem Ehepaar Korsikow für die Blumenpflege an der Brücke und den Vereinsvorsitzenden Dagmar Spengler vom DRK, Jessica Herfort von den Runkelriabaweible, Karin Link vom VdK, Josef Ungar vom Albverein, Christoph Gerstenecker von der Feuerwehr, Walter Spengler vom Förderverein Kloster, Philipp Kalenbach vom Förderverein Ochsenberg, Sinisa Obajdin vom Musikverein, Eberhard Götz von der TSG und Bernhard Kramer von der katholischen Kirche, ehe beim Stehempfang Zeit war zum Gespräch – und zum Anstoßen auf das Geburtstagskind.