Das herrliche Schild zeigt: Die "Krone" hat Tradition. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Die "Krone" soll wieder ein Ort werden, wo sich die Lautlinger begegnen

Die Geschwister Stefan Hetges und Monika Bodmer planen, die "Krone" in Lautlingen, die seit 1865 im Besitz ihrer Familie ist, umfassend zu sanieren und danach als zentrales Dorfgasthaus mit repräsentativem Charakter zu betreiben.

Albstadt-Lautlingen. 320 Jahre alt ist die "Krone" – 1687 wurde sie von einem Zimmermeister mit Namen Oswald erbaut, 1865 von der Familie Alber erworben, der auch Stefan Hetges und Monika Bodmer, Kinder des im März verstorbenen vormaligen Schulrektors und Liederkranz-Dirigenten Klaus Hetges, an-gehören.

Ihre Mutter Margitta Hetges war eine geborene Alber; Emil Alber, der Onkel, hatte die "Krone" seit den 1970-er Jahren gemeinsam mit Ehefrau und Schwester geführt. Indes war der Gastbetrieb im Lauf der Jahre immer weiter eingeschränkt worden; zuletzt war die "Krone" noch Vereinslokal von fünf der 14 Lautlinger Vereine und Treffpunkt verschiedener Lautlinger Stammtische, allerdings ohne eigene Restauration. Im Sommer hat sich Emil Alber zur Ruhe gesetzt und die fünfte Generation seit Gründung des Familienbetriebs ans Ruder gelassen.

Die hat sich viel vorgenommen. Die "Krone" liegt seit jeher zentral in Lautlingen, dort wo die Meßstetter von der Hauptdurchgangsstraße abzweigt, wo sich die Posthalterei befand und die von Balingen kommenden Fuhrleute noch einmal die Pferde fütterten, ehe es nach Meßstetten oder Ebingen hinaufging. Sie war Gutshof für das Schloss, erstes Gasthaus am Platz und ein, wenn nicht der Mittelpunkt des Dorflebens.

Der soll sie, geht es nach Bodmer und Hetges, wieder werden: ein Ort, wo man sich treffen und austauschen kann, ein Ort, der Integrationswirkung ausübt, ein "öffentlicher Raum" für Lautlingen. Der Anfang ist bereits gemacht, und zwar in Gestalt einer Bestandsaufnahme und einer baulichen "Flurbereinigung": Stefan Blum, Architekt und promovierter Bauforscher aus dem Schwarzwald, hat sich das alte Gebäude angesehen und sich Aufschluss über baugeschichtliche Details verschafft: Der kleine Weinkeller verweist beispielsweise darauf, dass das heutige Gebäude bereits einen Vorgänger hatte, der große Keller auf die Gründung der Hausbrauerei nach dem Jahr 1865.

Die Rauchwand war im Herrschaftszimmer

Ein "Herrschaftszimmer" gab es auch; seine "Rauchwand" gestattete es den gräflichen Bediensteten, den Ofen zu beheizen, ohne das Zimmer zu betreten. Das sind wertvolle Erkenntnisse: Wenn die "Krone" einmal saniert ist, soll sie ein Stück weit Auskunft über ihre eigene Geschichte geben.

Außerdem gab Blum Entwarnung: Die Bausubstanz ist gut erhalten; die mächtigen, aus Geislinger Weißtanne gezimmerten Pfosten und Balken mögen sich im Lauf der Jahrhunderte etwas verformt haben, sind aber intakt und tragfähig. Der Statiker war auch schon da, desgleichen die Restauratorin und der Denkmalschutz – die "Krone" ist Kulturdenkmal nach Paragraph 12 des Denkmalschutzgesetzes und die Bauherrschaft entschlossen, mit offenen Karten zu spielen.

Mittlerweile ist das Haus ausgeräumt und auch die Wohnung im Obergeschoss verschwunden. Und so sieht der weitere Zeitplan aus: Im ersten Halbjahr 2017 wird die Planung erstellt; die Baugenehmigung soll Mitte des Jahres vorliegen, damit nach den Sommerferien die Handwerker anrücken können.

Ein Jahr haben sie Zeit; im Herbst 2018 soll die Sanierung abgeschlossen, gegen Weihnacht die neue "Krone" eröffnet werden. Was sie bieten wird? Gutbürgerliche, regionale, saisonale Küche, auch für den kleinen Appetit in der Mittagspause, im Obergeschoss einen Versammlungsraum und im neu zu errichtenden Seitenhaus eventuell Gasträume und Fremdenzimmer – doch das ist Zukunftsmusik. Das erste Obergeschoss ist für einen Versammlungsraum reserviert – wie gesagt, die neue "Krone" hat den Ehrgeiz, das "Wohnzimmer" der Lautlinger zu werden.