Links die Blumen, rechts die Riedschule – an dieser Stelle hätten die Onstmettinger gerne einen Straßenübergang. Foto: Schwarzwälder Bote

Fußverkehrscheck: Die Onstmettinger wollen der Hauptstraße ihre "Trennwirkung" nehmen

Monatelang haben die Onstmettinger im Rahmen eines "Fußverkehrschecks" ihre Gehwege und Straßen darauf überprüft, ob und wie weit sie den Bedürfnissen der Fußgänger gerecht werden. Das Ergebnis: Wichtigstes Desiderat sind Straßenquerungen in der Ortsdurchfahrt.

Albstadt-Onstmettingen. Es hätte vielleicht nicht unbedingt eines vom Landesverkehrsministerium geförderten Pilotprojekts bedurft, um das herausfinden; zumindest ein Zebrastreifen auf Höhe der Riedschule stand schon bei mehreren Onstmettinger Ortschaftstagen auf dem Wunschzettel. Aber dafür wird man es in ein paar Wochen, wenn der Abschlussbericht von Inga Wolf, der Fachfrau von der Dortmunder "Planersocietät" vorliegt, schwarz auf weiß haben: Wenn die Onstmettinger künftig eher bereit sein sollen, das Auto in der Garage stehen zu lassen und zu Fuß zu gehen, dann muss die Hauptstraße aufhören, der Graben zwischen Ost und West zu sein, als den sie viele derzeit empfinden.

Dafür müsste man sie leichter, gefahrloser und öfter queren können. Drei Übergänge gibt es derzeit zwischen dem südlichen Ortsschild und der "Akropolis"-Kreuzung in der Ortsmitte, nämlich einen Zebrastreifen am umstrittenen Buscap vor dem Ortsschild, einen weiteren kurz vor dem Gasthaus "Akropolis" und einen dritten, beampelten Übergang an der Kreuzung von Haupt- und Bodelschwingstraße, die den Park von der Ammann&Drescher-Brache trennt. Ortsvorsteher Siegfried Schott wünscht sich mindestens zwei weitere: den schon erwähnten zwischen Riedschule und Blumengeschäft und einen fünften zwischen Tal- und Brunnentalstraße, etwa auf Höhe der Firmen Peter Müller und Stopper. Ob beampelt oder als Zebrastreifen, ob mit oder ohne Straßenteiler, das überlässt er den Verkehrsplanern – allerdings scheint es zumindest, was die Wertschätzung von Zebrastreifen angeht, in dieser Zunft verschiedene Schulen zu geben.

Was können zusätzliche Übergänge bewirken? Den Durchgangs- und Lastverkehr wird es auch künftig geben, doch Siegfried Schott hofft, ihn ein Stück weit domestizieren zu können. Er setzt auf die Bremswirkung potenzieller Stoppstellen – je mehr auf den Autofahrer warten, desto eher, so die Theorie, dürfte er bereits sein, von vorneherein langsamer zu fahren. Die eine Ampel am Südende des Parks verfehlt diese Wirkung offenbar; wie bei den Ortsterminen im Sommer zu hören war, kommt es sogar vor, dass Autofahrer rotes Licht ignorieren.

Der Kinderspielplatz soll auf die andere Straßenseite umziehen

Inga Wolf, die Fachfrau, setzt da auf mehr "urbanes" Leben: Sie rät, abzuwarten, was passiert, wenn sich erst auf dem Ammann&Drescher-Gelände etwas tut. Sollte es dort künftig Publikumsverkehr geben, dann würde sich vielleicht auch der Park beleben, für den Schott und seinen Ortschaftsräten ohnehin schon seit langem ein Kinderspielplatz vorschwebt. Den neben der Riedschule würden sie dagegen lieber heute als morgen durch Parkplätze ersetzen.

Der Ertrag des Fußverkehrs beschränkt allerdings nicht auf Übergänge über die Hauptstraße. Ein weiterer Wunsch, der bei den Spaziergängen im vergangenen Jahr geäußert wurde, betraf die Bord- und Randsteine: Sie sollen abgeschrägt oder abgesenkt werden; speziell der Umgebung des Hauses Raichberg, dessen Klientel vielfach auf Rollator oder gar Rollstuhl angewisen ist, täte mehr Barrierefreiheit gut. Kritik wurde auch an Pflasterungen wie etwa dem Zebrastreifen an der "Akropolis"-Kreuzung geübt: schön anzuschauen, aber ein Hemmnis für die Bewegungshilfen der Senioren. Denen möchte Inga Wolf das Leben zudem durch sogenannte Gehwegsvorstreckungen oder -nasen das Leben erleichtern: Jemanden, der im Rollstuhl sitzt, fällt der Überblick an der Kreuzung wesentlich schwerer als einem Fußgänger ohne Handicap.

Wolf wird ihren Bericht voraussichtlich im Februar bei der Stadt Albstadt abliefern; danach ist diese am Zug. Siegfried Schott gibt sich zurückhaltend optimistisch – dass das langgezogene Straßendorf Onstmettingen sich im kommenden Jahrzehnt in ein Dorado des Fußverkehrs verwandeln könnte, glaubt er allerdings nicht. Denn eines ist klar: Ein Fußweg ist ein Fußweg – und das Laufen nimmt einem auch der schönste Zebrastreifen nicht ab.